Rücken statt Brust Rücken statt Brust: Schwimmen ist eine der gesündesten Sportarten

Köln/Dessau/dpa. - Schwimmen gilt als eine der gesündesten Sportarten,jedoch müssen die richtige Technik, bestimmte Hygieneregeln und die Vorbereitung berücksichtigt werden.
Unbestritten ist, dass Schwimmen sich positiv auf die Gesundheitauswirkt: «Die Bewegung im Wasser führt dazu, dass unser Herz besserdurchblutet wird», erklärt Olav Spahl, vom Deutschen Schwimm-Verband(dsv) in Köln. Die Atmung werde verstärkt, viele Muskelpartien würdentrainiert. Zugleich sei der Wassersport vergleichsweise schonend:«Beim Schwimmen werden die Gelenke nicht belastet, weil das Wassereinen trägt», sagt Andreas Bieder, Dozent an der DeutschenSporthochschule in Köln.
Vor dem Schwimmvergnügen sollten allerdings einige Regeln beachtetwerden. So ist es sinnvoll, vor dem Schwimmen kalt zu duschen. «DasEintauchen ins kalte Wasser führt dazu, dass sich das Blutvolumenzentralisiert, weil sich die Gefäße verengen», erklärt Bieder. Dasführe schlagartig zu einer niedrigeren Herzfrequenz, an die sich derKörper besser langsam gewöhnt. Daneben ist es ratsam, nicht direktnach dem Essen ins Wasser zu steigen: Beim Schwimmen mit vollen Magenwerde viel Blut zur Verdauung in den Bauchraum verlagert, erläutertSpahl. Das führe zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit.
Auch auf den Schwimmstil kommt es an. So gilt Brustschwimmen unterExperten als weniger gesund, da der Kopf oft zu stark aus dem Wassergestreckt und dabei die Nackenwirbelsäule überbeansprucht wird. «Diegesündeste Schwimmart ist Rückenschwimmen», sagt Bieder. Dabei würdenkeine Körperpartien überbelastet. Allerdings sollte es nur in Bädernmit Schwimmbahnen praktiziert werden, damit es nicht zu Kollisionenkommt.
«Kraulen ist die schnellste und ökonomischste Schwimmtechnik», soBieder. Dadurch, dass die meiste Kraft aus den Armen komme, spart manKraft in den Beinen. Außerdem sei Kraulen eine kontinuierlichereSchwimmtechnik als Brustschwimmen. Da falle man nach einerArmbewegung erstmal zurück.
Die Hygiene spielt für viele Schwimmer eine Rolle - schließlichfühlen sich im Wasser auch Krankheitserreger wohl. «Das Risiko infreien Gewässern ist höher als in Freibädern», sagt Regine Szewzyk,Fachgebietsleiterin für Mikrobiologie beim Umweltbundesamt (UBA) inDessau. In Badeseen könne es wegen fehlenden Chlors und derNichteinhaltung normaler Hygieneregeln, zu Erkrankungen kommen,erklärt die Expertin. In der Regel würden aber nur leichteMagen-Darm-Erkrankungen festgestellt. «Bei Freibädern sehen wir garkein Risiko», so Szewzyk. Das Chlor setze die Erreger außer Gefecht,zudem gelten für Freibäder genaue Hygienevorschriften.
Auch in Zeiten der Vogelgrippe ändert sich für Schwimmer wenig.«Das Umweltbundesamt sieht durch die Erreger der Vogelgrippe keinRisiko beim Baden im Freien», heißt es bei der Behörde. Es sei einesehr niedrige Viruskonzentration zu erwarten und «bei demvorliegenden Virustyp die Infektiösität für den Menschen nur äußerstgering.» Das UBA gibt drei allgemeine hygienische Regeln, die beimBaden beachtet werden sollten: «Vermeiden eines direkten Kontakts mitVogelkot, kein Baden in erkennbar stark mit Vogelkot verschmutztenGewässern, gründliches Waschen nach versehentlichen Kontakt mitVogelkot».
Das in Frei- und Hallenbädern verwendete Chlor stört zwar manchenWassersportler, beeinträchtigt die Gesundheit jedoch in der Regelnicht. «Es gibt keine klassische Chlorallergie», sagt IngridVoigtmann, Mitglied des Deutschen Allergie- und Asthmabunds.Allerdings sei es lästig für hautempfindliche Menschen und Menschenmit überempfindlichen Atemwegen. Die Konsequenzen sind Hautrötungenund Atemprobleme. «Hautempfindlichen Leuten empfehle ich sich vor undnach dem Schwimmen einzucremen», rät Voigtmann.