Gefährliches Tabu Psychische Gesundheit: Wenn Hemmungen Hilfe im Weg stehen
Unsicherheit und Angst halten immer noch viele Menschen davon ab, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen, so eine Studie. Doch je mehr man über das Thema weiß, desto einfacher wird es.

Berlin - Psychische Probleme sind nach wie vor ein Tabuthema in Deutschland, so eine aktuelle Studie der Stiftung Gesundheitswissen. Rund die Hälfte der Bevölkerung spricht nur ungern mit anderen über seelische Schwierigkeiten, gleichzeitig fürchten zwei von fünf Befragten, dass ihre Beschwerden als „eingebildet“ gelten könnten, wenn keine körperlichen Ursachen gefunden werden.
Besonders Männer und Personen, die sich selbst als sozial benachteiligt wahrnehmen, wiesen laut der Studie häufiger stigmatisierende Vorstellungen von Psychotherapie auf.
Problematisch: Diese Vorbehalte können Menschen davon abhalten, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, so die Stiftung. Menschen, die mehr über Gesundheitsthemen im allgemeinen und auch über psychische Gesundheit wissen, also „kompetenter“ sind, äußerten weniger Hemmungen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Je mehr man weiß, desto besser findet man Hilfe
Daher zeigen die Ergebnisse, „wie wichtig es ist, Menschen frühzeitig über psychische Gesundheit aufzuklären und relevante Unterstützungsangebote
aufzuzeigen“, so PD Dr. med. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. Gesundheitskompetenz helfe dabei, Informationen zu finden, zu bewerten und für sich selbst zu nutzen, und eine solche Aufklärung könne bereits in der Schule beginnen.
Auf der Webseite ihrer Schulinitiative „Pausenlos gesund“ bietet die Stiftung Gesundheitswissen dazu Unterrichtsmaterialien und digitale Inhalte an. Sie informiert dort auch über Themen wie Stress und Stressbewältigung in der Schule, Essstörungen und Medienkonsum.