Mediziner warnt Mediziner warnt: Viel ungesünder als gedacht - Käse macht dick krank und süchtig

Köln - Käse ist toll, schmeckt gut und ist reich an guten Nährstoffen wie Eiweiß und Kalzium. So denken viele. Doch ein US-Mediziner macht Käse-Fans ihre Lieblingsdelikatesse ganz schön madig. Bestseller-Autor Neal Barnard behauptet: „Käse macht dick, krank und sogar süchtig.“
Barnard, er unterrichtet an der George Washington University School of Medicine, ist sich sicher: Allein durch Käseverzicht und mit weniger Milchprodukten auf dem Speiseplan können wir gesünder leben und unser Gewicht reduzieren. Wie das gelingen soll, erklärt er in seinem Ratgeber „Raus aus der Käsefalle“, der jetzt auch auf Deutsch erschienen ist. Seine Empfehlung: Wir sollten alle auf eine vegane Ernährung umsteigen und auf Käse und andere Milchprodukte komplett verzichten.
Käseliebhaber müssen jetzt wirklich stark sein
„Käse macht krank und süchtig“, argumentiert Neal Barnard. Darauf gekommen sei er bei einer Studie, für die er vegane Ernährung und nicht-vegane Ernährung miteinander verglich. Menschen, die sich vegan ernährten nahmen nachweislich ab und ihr Blutzucker sank. „Obwohl sie all diese gesundheitlichen Verbesserungen am eigenen Leib spüren konnten, sagten einige Testpersonen hinterher, das Einzige, was sie wirklich vermissten, wäre Käse. Manche beschrieben es fast wie eine Sucht“, so der Professor auf dem Portal „Washingtonian“.
Casomorphine wirken im Gehirn wie Morphium
Also untersuchte er das Phänomen und tatsächlich hatten Forscher der Universität von Michigan bereits 2016 nachgewiesen, dass die in Milch und Käse vorhandenen Casomorphine süchtig machen können. Im Käse sind sie höher konzentriert als in der Milch. Grund dafür ist der deutlich höhere Gehalt an Milchfett und Milchprotein im Käse.
Beim Menschen passieren die Casomorphine die Blut-Hirn-Schranke und binden sich an die Opioid-Rezeptoren des Gehirns. Diese Rezeptoren sind auch für den rauschähnlichen Zustand nach der Einnahme von Morphium zuständig. Folglich erzeugen auch Casomorphine eine drogenähnliche Wirkung.
Käse ist fettig und macht uns dick
Viele Menschen denken, Milchprodukte wie ein Stück Käse seien eine gesunde Snack-Wahl. Dieser Vorstellung will Barnard entgegenwirken: Kaum ein anderes Lebensmittel verfügt über so viele Kalorien – und auch Fettkalorien – wie Käse. 100 Gramm Appenzeller haben rund 386 Kilokalorien, Bergkäse sogar 400. Cheddar kommt auf ähnlich viele Kalorien, wird aber noch von Parmesan mit 431 Kilokalorien pro 100 Gramm getoppt. Besonders die Fettkalorien sind gefährlich, denn sie werden vom Körper als Fettdepots anlegt.
Das heißt also: Je höher der Fettgehalt von Käse ist, desto höher ist auch sein Anteil an gesättigten Fettsäuren, die den Cholesterinwert im Blut ansteigen lassen und Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen.
Hoher Salzgehalt verschiedener Käsesorten
Das ist noch nicht alles. Käse ist nicht nur sehr fettig, er wird bei der Herstellung auch mit viel Salz versetzt. Wird er auf eine Scheibe Brot oder ein Brötchen gelegt, die wiederum Salz enthalten, werden die Ernährungsvorgaben der DGE schnell überschritten. Sechs Gramm Salz pro Tag gelten für Jugendliche und Erwachsene als Richtwert, das empfiehlt auch die Deutsche Hochdruckliga.
Untersuchungen zeigen jedoch, dass ein großer Teil der Bevölkerung weitaus mehr Salz zu sich nimmt. Doch eine hohe Aufnahme von Kochsalz ist laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) ein Risikofaktor für viele ernsthafte Erkankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzerkrankungen.
Muss man deshalb gleich ganz auf Käse verzichten, wie es der Mediziner aus den USA fordert? Vielleicht nicht.
Allen, die es probieren möchten, zeigt Barnard auf, wie man der „Käsefalle” entkommen kann.
Verzichten Sie temporär auf Käse
„Hören Sie einfach mal mit dem Käse auf, machen Sie eine Käse-Pause!“ Der Mediziner empfiehlt für mindestens 21 Tage auf Milchprodukte zu verzichten. „Das ist zwar nur eine kurze Zeitspanne, aber lange genug, um es zu bemerken. Sie werden sich körperlich besser fühlen, Sie werden etwas Gewicht verlieren und der Geschmackssinn wird sich zum Guten verändern“, verspricht er.
Den Käse langfristig ersetzen
Anstatt den Salat mit Feta abzurunden, kann man auch Avocado-Stücke hineingeben. Wer auf Pizza Margherita steht, sollte den Käse weglassen und stattdessen die Pizza mit karamellisierten Zwiebeln, Knoblauch, Artischocken und dem Lieblingsgemüse belegen.
Eine bei Bodybuildern und Veganern beliebte Käse-Alternative ist Hefeschmelz (gibt es im Reformhaus, Biomarkt und einigen Supermärkten). Der käsige Geschmack wird durch Hefeflocken erzeugt. Sie sind reich an B-Vitaminen und Folsäure.
Gemeinsam die Ernährung umstellen
Der überzeugte Veganer Barnard rät dazu, die Ernährungsumstellung mit anderen Menschen gemeinsam anzugehen. „Wenn man als Familie gemeinsam die Ernährung umstellt, können alle nur gewinnen. Man kann sich gegenseitig unterstützen und zusammen Erfolge erleben.“ (sar)