Lebensmittel-Verpackungen und Kosmetika Lebensmittel-Verpackungen und Kosmetika: So schädlich ist Aluminium

Halle (Saale) - Essensreste in Alufolie, Grillschalen oder Lebensmittel-Verpackungen - Aluminium ist das häufigste Metall der Erde und in unserem Leben überall zu finden. Auch in vielen Lebensmitteln und Alltagsprodukten, in denen man es nicht auf Anhieb vermuten würde, ist das Leichtmetall vorhanden. Seit einiger Zeit gibt es immer mehr Studien, die die Gefährdung der Gesundheit durch Aluminium hervorheben. So warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davor, dass sich Aluminium schädlich auf das Nervensystem und die Fruchtbarkeit auswirken kann. Auch kann es Auswirkungen auf die Knochenentwicklung haben. Ebenso stehen die Aluminiumsalze im Verdacht, die Alzheimer-Krankheit und Brustkrebs zu fördern. Hierzu fehlen laut BfR jedoch die wissenschaftlichen Beweise.
Doch wo versteckt sich Aluminium überall und was ist daran schädlich? Die MZ gibt einen Überblick.
Deodorants
Wer im Drogeriemarkt vor dem Deo-Regal steht, dem wird auffallen, dass immer mehr Hygieneartikel-Hersteller mit der Aufschrift „Ohne Aluminiumsalze“ auf ihren Produkten werben. Wegen seiner schweißhemmenden Wirkung wird Aluminium häufig in sogenannten Antitranspirantien verwendet. Sie sind als Roller, Stick, Cremes oder zum Sprühen erhältlich. Deodorants dagegen sind aluminiumfrei, weil sie nicht schweißhemmend wirken. Sie töten lediglich die schweißersetzenden Bakterien ab, die für den unerwünschten Geruch verantwortlich sind. Die Naturschutzorganisation BUND empfiehlt, beim Deo-Kauf darauf zu achten, ob „Aluminium Chlorohydrate“ als Inhaltsstoff aufgelistet ist. Denn der Körper nimmt durch solche Antitranspirantien deutlich mehr Aluminium auf, als es EU-Vorgaben entspricht. Gerade nach der Achselrasur sollten Verbraucher solche aluminiumhaltigen Antitranspirantien meiden. Denn gerade über kleine Hauptverletzungen können größere Mengen des Leichtmetalls in den Körper gelangen.
Lebensmittel
Nicht nur durch die zurzeit viel diskutierten Deos nehmen wir Aluminium auf. Auch viele Lebensmittel sind aluminiumhaltig. So können selbst unverarbeitete Lebensmittel das Metall enthalten. Beispielsweise enthält ein Kilogramm Kaffee durchschnittlich 27 Milligramm Aluminium. Beim Kakao ist der Gehalt noch höher. Hier weist ein Kilogramm im Durchschnitt 171 Milligramm Alu auf. Auch Pflanzen wie Rucola, Paprika und Pfeffer enthalten von Natur das Leichtmetall. Aluminium ist von Natur aus im Boden vorhanden und findet sich deshalb auch in Pflanzen wieder. Durch Düngung und sauren Regen lösen sich die Aluminium-Ionen aus dem Boden und geraten durch die Wurzeln in die Pflanzen.
Verpackungen
Auch die Verpackung von Lebensmitteln spielt bei der Debatte um die Aluminiumaufnahme im Körper eine zentrale Rolle. Doch von Behältern für Lebensmittel wie Getränkedosen oder Verpackungen von Fruchtsäften geht laut BfR keine Gefahr aus. Diese Aluverpackungen sind auf ihrer Innenseite beschichtet. Das verhindert den Übergang in das Lebensmittel.
Warum man salzige und säurehaltige Speisen nicht mit Alufolie verpacken sollte und welche Kosmetika neben Deodorants noch Aluminium enthalten, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Alufolie
Wer kennt es nicht? Beim Essen ist mal wieder zu viel übrig geblieben. Schnell werden die Reste mit Alufolie abgedeckt und in den Kühlschrank geschoben. Doch Vorsicht! Verbraucher sollten darauf achten, welche Lebensmittel sie in der praktischen Folie aufbewahren. Bei salzigen und säurehaltigen Speisen kann sich Aluminium aus der Folie herauslösen und in das Essen gelangen. So sollte man Apfelmus, aufgeschnittene Tomaten oder Salzheringe besser in Frischhaltefolie oder in einer Plastikbox aufbewahren.
Kosmetika
Antitranspirantien sind nicht die einzigen Kosmetika, in denen das für den Menschen nicht unbedenkliche Leichtmetall enthalten ist. Der Stoff kann in Zahncremes in Form von Aluminiumflorid vorkommen. Es wirkt bei der Zahnpflege gegen die hartnäckige Karies. Auch als Farbpigmente im Lippenstift wird Aluminium eingesetzt. Im Normalfall verwendet man jedoch nur so wenig Lippenstift, dass gerade mal ein Zehntel der maximal empfohlenen Tagesmenge davon gedeckt wird. In Sonnencremes findet Aluminium als Beschichtung von Nanopartikeln Anwendung. Alle drei in diesen Produkten verwendeten Formen von Aluminium sind aber nicht so schädlich wie die Aluminiumsalze in den Antitranspirantien.
Trinkwasser
Weil Aluminium im Boden vorkommt, ist es auch in unserem Trinkwasser. Zudem haben Wasserwerke in Europa die Erlaubnis, Aluminiumsulfat als Flockungsmittel bei der Aufbereitung des Trinkwassers einzusetzen. Als Verbraucher sei man nach Meinung des Zentrums für Gesundheit besser beraten, unbehandeltes, schwefelhaltiges Quellwasser oder Mineralwasser zu trinken.
Medikamente
Wen Kopfschmerzen oder Sodbrennen plagen, der greift häufig schnell zu einer Tablette, um das Problem zu lösen. Jedoch sollte man auch hier vorsichtig sein. Einige chemische Mittel gegen diese Beschwerden enthalten Formen von Aluminium. Das Zentrum der Gesundheit rät, im Einzelfall auf naturheilkundliche Methoden zurückzugreifen. Auch Impfstoffe stehen wegen des Vorkommens von Aluminiumhydroxid in der Kritik. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut in Langen ist die eingesetzte Konzentration des Stoffes jedoch für den Verbraucher unbedenklich. (mz)


