Lebensmittel mit Gesundheits-Werbung Lebensmittel mit Gesundheits-Werbung: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Halle (Saale) - Supermärkte verkaufen immer mehr Lebensmittel mit Gesundheitsversprechen. Dadurch wird das Kaufverhalten der Verbraucher maßgeblich beeinflusst. Verbraucherzentralen sind nun der Frage nachgegangen, ob diese vermeintlich gesunden Lebensmittel wirklich halten können was sie versprechen. Aus diesem Grund haben sie 46 Produkte mit Gesundheits-Werbung überprüft. Zwei Drittel der Produkte haben den Test nicht bestanden.
Obwohl die Europäische Union seit 2006 mit ihrer sogenannten "Health-Claims-Verordnung" Vorgaben für Gesundheitswerbung auf Lebensmitteln macht, nutzen viele Hersteller Schlupflöcher der Bestimmung oder beachtend die rechtlichen Vorgaben nicht. Mit Angaben der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt haben wir die sechs häufigsten Tricks zusammengefasst.
Nicht zugelassen, trotzdem auf dem Etikett
43 Prozent der geprüften Produkte wiesen Angaben auf, die nicht zugelassen sind. So wurde beispielsweise probiotischen Keimen unterstellt, dass sie ein "gesundes Wachstum" fördern. Diese Angabe ist jedoch nicht erlaubt.
Erlaubter Wortlaut stark verändert
Bei 21 Produkten wurde der erlaubte Wortlaut so stark verändert, dass er aus Sicht der Verbraucherzentrale nicht mehr den Vorgaben entspricht. Aus "trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei" wurde so beispielsweise "leisten einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und der Funktionsfähigkeit der körperlichen Abwehrkräfte".
Zucker- und Fettbomben mit Gesundheitsversprechen
Vitamin- und Mineralstoffbeimischungen in Lebensmitteln sind billig und verpassen so manchem kalorienhaltigen Lebensmittel zu Unrecht ein gesundes Image. Einer Kinderwurst beispielsweise, die zu einem Viertel aus Fett besteht, wurde so das Gesundheitsversprechen "Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen und Zähne benötigt" verpasst.
Kein Vitamin-C-Mangel in Deutschland
Viele Anbieter nutzen den Mythos des Vitaminmangels für ihre Geschäfte aus. Sie werben beispielsweise mit der Angabe "Vitamin C leistet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und der Funktionsfähigkeit der Abwehrkräfte". Obwohl die gesamte Bevölkerung sehr gut mit Vitamin C versorgt ist, wird das Vitamin Lebensmitteln am häufigsten zugesetzt. Ein gesundheitlicher Nutzen ist durch den Zusatz von Vitamin C im Übrigen nicht zu erwarten.
Überzogene Gesundheitsversprechen bei Kinderlebensmitteln
Im Test der Verbraucherzentralen wurden Kinderlebensmittel nochmals gesondert betrachtet. Dabei stellte sich heraus, dass 75 Prozent der geprüften Produkte übertriebene oder gar falsche Gesundheitsversprechen auf dem Etikett tragen.
Fehlende Angaben bei Pflanzenstoffen
Viele Lebensmittel werden mit Werbeversprechen versehen, die sich auf pflanzliche Stoffe beziehen. Die Europäischen Union hat diese Stoffe bisher jedoch noch nicht bewertet, weshalb entsprechende Angaben noch verwendet werden dürfen . (mz)