Krankenversicherung Krankenversicherung: Neue Karte wird am Nordrhein erprobt
Halle (Saale)/MZ. - Die elektronische Gesundheitskarte soll schrittweise bis Ende 2010 bundesweit eingeführt werden und dann die bisherige Versichertenkarte ersetzen. Wann die Karten in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen, ist noch offen.
Im Vorfeld der flächendeckenden Einführung gibt es unter Versicherten und Ärzten viele Vorbehalte. Die Mediziner befürchten etwa Datenschutzprobleme bei der künftig geplanten elektronischen Speicherung von Krankenakten und Arztbriefen auf Servern. Die Verbraucherkommission Baden-Württemberg forderte gar, die Karte wegen mangelnden Datenschutzes nicht wie vorgesehen einzuführen. Das Gremium warnte, Gesundheitsdaten seien für etliche Stellen wertvoll und Missbrauch sei wahrscheinlich. Statt der geplanten zentralen Speicherung der Daten sei eine dezentrale Lösung besser. Dennoch wurde jetzt das Pilotprojekt gestartet.
Die Krankenkassen wollen Sorgen um die Sicherheit der sensiblen Patientendaten zerstreuen. "Wichtig ist, dass auch künftig medizinische Daten der Patienten nur mit deren ausdrücklicher Zustimmung genutzt werden können", betonten die einzelnen Krankenkassen in einer gemeinsamen Erklärung. "Der Patient bleibt also Herr seiner eigenen Daten."
Geplant ist, Daten über Diagnosen und Behandlungen auf zentralen Servern zu speichern. Die Karte soll als Schlüssel dazu dienen. Reibungsverluste zwischen Praxen, Kliniken und Apotheken sollen vermindert und Doppeluntersuchungen vermieden werden.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung betonte, der Bundesdatenschutzbeauftragte sei eng in die Entwicklung der Karte eingebunden gewesen. "Wir gehen davon aus, dass die Daten sicher sind", sagte Verbandssprecher Florian Lanz. Die Kassen forderten zudem die skeptische Ärzteschaft zur Kooperation auf. Ende September hatte erst ein Drittel der 15 000 Praxen in der Pilotregion das Lesegerät installiert.
Wann die Karte mit allen Funktionen startet, ist auch sechs Jahre nach dem Beschluss des Großprojekts offen. Bei den Kosten wird mittlerweile von einem einstelligen Milliardenbetrag ausgegangen. DPA / MZ