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Krankenkassen Krankenkassen: Arbeitnehmer leiden unter psychischem Stress

28.01.2013, 15:11

Halle (Saale)/MZ/DMN/DPA. - Die Krankenkassen schlagen Alarm: Immer mehr Berufstätige werden psychisch krank. Krankheitstage aufgrund von Burn-Out-Syndrom seien zwischen 2004 und 2011 um das 18-fache gestiegen, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Zahlen des BKK-Bundesverbands. Während 2004 für je tausend Mitglieder der Krankenkasse (Rentner ausgenommen) 4,6 Krankheitstage wegen Burn-Out gemeldet worden seien, seien es 2011 bereits 86,9 Tage gewesen.

Frauen seien dabei wesentlich stärker betroffen als Männer. Für je tausend weibliche BKK-Mitglieder gab es dem Bericht zufolge 2011 insgesamt 110,3 Krankheitstage, die durch das Burn-Out-Syndrom verursacht wurden, bei Männern 68,4 Tage.

Generell stehen psychische Störungen, zu denen auch das Burn-Out-Syndrom zählt, laut Untersuchungen des Bundesverbands bei den Ursachen für Arbeitsunfähigkeitstage an zweithäufigster Stelle direkt hinter den Skelett- und Muskelerkrankungen. Zu den Berufsgruppen, die sich am häufigsten aufgrund von psychischen Problemen krank melden, gehören demnach unter den BKK-Mitgliedern Telefonisten, Sozialarbeiter und Helfer in der Krankenpflege.

Anti-Stress-Verordnung

Diese Zahlen rufen auch die Politik auf den Plan. An diesem Dienstag erörtert Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz erstmals gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften auf einer Tagung in Berlin. Ziel ist eine gemeinsame Erklärung.

Die SPD verlangt konkrete Maßnahmen und will angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat einen neuen Anlauf für eine Anti-Stress-Verordnung starten. „Immer mehr Menschen werden krank, weil der psychische Stress am Arbeitsplatz zu groß ist“, sagte SPD-Sozialexpertin Manuela Schwesig. Hier seien Arbeitgeber und Politik gefragt.

Nicht permanent erreichbar sein

Die Anti-Stress-Verordnung ist eine Initiative der IG Metall. Darin wird unter anderem die „eindeutige Trennung von Arbeitszeit und Freizeit“ eingefordert - also zum Beispiel dass Arbeitnehmer nicht permanent via E-Mail oder Handy für den Chef erreichbar sein dürfen.

Die stetige Zunahme psychischer Erkrankungen wird auch durch Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) belegt. Laut TK haben sich die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen, die Klinikaufenthalte wegen Depressionen und die Menge der dagegen verordneten Antidepressiva innerhalb fünf Jahren um jeweils rund 50 Prozent erhöht. Das berichtet der „Focus“ unter Berufung auf TK-Daten aus den Jahren 2007 bis 2011.