Gesundheit Gesundheit: Immer mehr Deutsche erkranken an Hautkrebs
Hamburg/Bonn/dpa. - Im Freibad schwimmen und im Garten sorichtig Sonne «tanken»: Der Sommer lockt Jung und Alt nach draußen.Doch Sonnenbäder enden, trotz aller Warnungen, oft mit schmerzhaftenSonnenbränden. Und die können wiederum bösartige Tumoren fördern.Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe in Bonn erkranken pro Jahr mehrals 140 000 Menschen neu an Hautkarzinomen - Tendenz steigend.
Der Helle Hautkrebs ist dabei am weitesten verbreitet. «Erentsteht meistens im Gesicht und auf der Glatze», sagt Prof. IngridMoll, Direktorin der Hautklinik des Universitätsklinikums Eppendorf(UKE) in Hamburg. Unbehandelt können die Tumoren tief ins Gewebewachsen. «Der Helle Hautkrebs metastasiert aber selten.» VieleFrühstadien können laut Moll mit dem Laser oder photodynamisch -einer Kombination aus einer Salbe und Rotlicht - behandelt werden.
Der Schwarze Hautkrebs kommt seltener vor, ist aber wesentlichgefährlicher. Nach Hochrechnungen des schleswig-holsteinischenKrebsregisters erkranken jährlich etwa 22 000 Menschen in Deutschlandneu an diesem Tumor, der auch Malignes Melanom genannt wird. Er kannauf normaler Haut entstehen, aber sich auch aus einem Muttermalentwickeln. Jährlich sterben zirka 2000 Menschen am SchwarzenHautkrebs, denn er bildet früh Metastasen.
«Bei diesem Tumor ist vor allem die Lichtexposition im Kindes- undJugendalter ein großer Risikofaktor», erklärt Moll. Hier gebe es nochviel Forschungsbedarf. Die Melanome werden mit einem Sicherheitssaumvon bis zu drei Zentimetern chirurgisch entfernt. Viele Patientenerhalten zusätzlich eine Chemo- oder Strahlentherapie.
Der Schwarze Hautkrebs entsteht nicht nur an sonnenbeschienenenStellen, sondern kann überall am Körper auftreten. AuffälligePigmentflecken beurteilt der Hautarzt mit Hilfe der ABCDE-Regel:Verdächtig sind Asymmetrie (A), eine unscharfe Begrenzung (B), eineschwarze oder mehrfarbige Colorierung (C), ein Durchmesser (D) vonüber 0,5 Zentimeter und Erhabenheit (E) des Mals. Treffen mehrereMerkmale zu, sollte die Stelle vorsichtshalber entfernt werden.
Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe nehmen Hauttumoren jährlichum etwa sieben Prozent zu und treten zunehmend bei jüngeren Menschenauf. Viele Experten halten es für sinnvoll, dass Menschen ab 20 sichalle drei Jahre vom Hautarzt untersuchen lassen. Wer zu einerRisikogruppe gehört - etwa sehr hellhäutige Menschen mit vielenMuttermalen - sollte häufiger unter die Lupe genommen werden.
Nicht nur regelmäßige Hautkontrollen sind wichtig, sondern auchdie Vorbeugung. «Man darf die Sonne genießen, aber in Maßen», so ErikSenger vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Expertenempfehlen, die Sonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr zu meiden und dieUV-Strahlung im Schatten nicht zu unterschätzen. Auch Sonnencremesmit hohem Lichtschutzfaktor können helfen - aber nur, wenn siemindestens eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad aufgetragen werden.
«Solche Produkte schützen zwar vor Sonnenbrand, aber - sofern sieunterdosiert sind - nicht vor Hautkrebs», warnt Senger aus Rödermark(Hessen). Denn die UV-Strahlen schädigten die Hautzellen bereits voreinem Sonnenbrand. «Lichtschutzmittel verleiten dazu, zu lange in derSonne zu bleiben.»