Gebärmutter-Wucherungen Gebärmutter-Wucherungen: Heilung durch Hormone oder Operation

Frankfurt/Main/München/dpa. - «Uterusmyome sind Wucherungen von Muskelzellen in oder an derGebärmutter», erklärt Professor Thomas Vogl, Direktor des Institutsfür Diagnostische und Interventionelle Radiologie derUniversitätsklinik Frankfurt. Auch wenn die Ursachen für dieEntstehung von Myomen nicht bekannt sind, steht fest, dass Östrogene- weibliche Geschlechtshormone - ihr Wachstum beeinflussen. «Nach denWechseljahren, wenn der Östrogenspiegel drastisch absinkt, bildensich keine neuen Myome mehr, viele schrumpfen sogar», so Vogl.
Je nach Lage und Ausdehnung - Myome können so groß werden wie eineHonigmelone - können die Wucherungen Beschwerden verursachen: Starkeund längere Menstruationsblutungen, Rücken-, Menstruations- undNervenschmerzen in den Beinen gehören ebenso dazu wie Verstopfungbeziehungsweise häufiger Harndrang durch Druck auf Darm oder Blase.
«Oft ist die medikamentöse Therapie mit Hormonen der ersteSchritt», sagt Wolfram Alberti, Facharzt für Frauenheilkunde undGeburtshilfe in München. Durch die Hormone bilden sich Myome zurück.Es können aber Nebenwirkungen wie Hitzewallungen oder Schlafstörungenauftreten, weshalb einige Hormontherapien zeitlich begrenzt seien.Außerdem könnten die Myome nach Ende der Behandlung erneut wachsen.
Durch die Myomausschälung könnten Wucherungen auch operativentfernt werden. «Das ist vor allem bei Frauen sinnvoll, die nochKinder bekommen möchten», sagt Alberti. Aber auch Frauen mit Myomkönnten schwanger werden: Nur bei sehr großen Wucherungen könnten beider Einnistung der Eizelle, Schwangerschaft oder Geburt Problemeauftreten. Möglich seien eine Steißlage des Kindes oder zu früheWehen sowie Früh- und Fehlgeburten. «Es ist aber nicht immer nötig,Myome vor einer Schwangerschaft zu entfernen», so Alberti.
Manchmal allerdings hilft sogar nur noch die Entfernung dergesamten Gebärmutter (Hysterektomie). «Dies trifft vor allem Frauen,bei denen immer wiederkehrende starke Schmerzen oder Blutungen zueiner gravierenden Schwächung geführt haben», sagt Professor ThomasVogl.
«Embolisation» ist eine neue Gebärmutter erhaltende Operation:Über einen Katheter werden sandkorngroße Kunststoffpartikel in dieMyom-nahen Arterien gespritzt. Die Teilchen verschließen die Gefäße,das Myom wird von der Blutversorgung und damit von der Ernährungabgeschnitten und beginnt zu schrumpfen. Zur Zeit wird dieMyomembolisation allerdings nur bei Frauen angewandt, die keinenKinder wollen, weil noch nicht genügend Erfahrungen bezüglich derSchwangerschaft vorlägen, so Thomas Kröncke, Arzt am Institut fürRadiologie der Universitätsklinik Charité in Berlin.
Grundsätzlich rät Wolfram Alberti betroffenen Frauen, gemeinsammit ihrem Gynäkologen über die geeignete Behandlung zu sprechen:«Solange die Wucherungen nicht zu groß werden und keine Beschwerdenverursachen, müssen sie auch nicht raus.» Frauen mit Myomen solltenaber unbedingt regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.
Informationen: NAKOS - Nationale Kontakt- und Informationsstellezur Anregung und Unterstützung für Selbsthilfegruppen, WilmersdorferStraße 39, 10627 Berlin (Tel.: 030 / 31 01 89 06, Fax: 030 / 31 01 8970).