Fersensporn, Knick-Senkfuß Fersensporn, Knick-Senkfuß: Das hilft bei den sieben häufigsten Fußbeschwerden
Schätzungsweise drei von vier Erwachsenen haben Fußbeschwerden. Was sind die häufigsten Probleme und wodurch entstehen sie? Und weshalb sind überwiegend Frauen betroffen? Antworten auf diese und weitere Patientenfragen rund um das Thema Füße von Dr. Thomas Schneider, Orthopäde sowie Fuß- und Sprunggelenksspezialist der Gelenk-Klinik Gundelfingen.
Fersensporn
Wenn stechende Schmerzen jeden Schritt zur Qual machen und nur noch ein Humpeln zulassen, so steckt dahinter oft der Fersensporn. Durch wiederholte kleine Verletzungen entzündet sich die Sehnenplatte, die an der Fußsohle verläuft. „Ursache dafür kann falsches Schuhwerk sein“, erläutert Dr. Thomas Schneider, Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. „Aber auch häufige längere Autofahrten können beispielsweise zu diesen Kleinstverletzungen führen“, fügt der Fuß- und Sprunggelenk-Spezialist hinzu.
Was hilft? Linderung bringen Cool-Packs und entzündungshemmende Gele sowie maßgefertigte orthopädische Einlagen. Bewährt haben sich zudem unter anderem Stoßwellentherapie oder Botox-Injektionen. Operative Eingriffe sind nur in Ausnahmefällen nötig.
Hallux Valgus
Hallux Valgus ist ein typisches Frauenleiden. Grund dafür sind die genetische Veranlagung und ein schwaches weibliches Bindegewebe. Aber auch Deformationen durch hohe Absätze oder zu enge Schuhe können eine Fehlstellung der großen Zehe verursachen.
Was hilft? „Hallux valgus ist eine Sammeldiagnose für sehr unterschiedliche Krankheitsprozesse“, betont Dr. Schneider. „Die Therapie muss deshalb den individuellen Beschwerden gerecht werden.“ Im Anfangsstadium helfen oft Fuß- und Zehengymnastik sowie Schaumstoffpolster und Schienen zur Schmerzlinderung. Häufig kommt man um eine Versteifung eines Teils der Fußwurzel nicht herum. Ist die Fehlstellung weit fortgeschritten, bleibt nur die OP.
Knick-Senkfuß
Der Knick-Senkfuß tritt meist bei Kindern auf. Im Erwachsenalter sind Frauen von dieser Fußfehlstellung dreimal häufiger betroffen als Männer. Primäre Ursache sind schwache Bänder, insbesondere die vom Unterschenkel bis in den Fuß ziehende Tibialis posterior-Sehne. Diese Bänder sind nicht mehr in der Lage, die Ferse aufrecht zu halten. Folglich weicht diese knickartig nach außen. Das Fußlängsgewölbe hingegen ist gesenkt.
Was hilft? Schuheinlagen können das Fußlängsgewölbe unterstützen. Förderlich sind zudem physikalische Therapiemaßnahmen wie Ultraschallbehandlung oder Kältetherapie.
Morton Neurom
Oftmals leiden vor allem Frauen jahrelang unter einem heftigen Stechen und Brennen im Vorfuß, bevor der Facharzt Morton Neurom diagnostiziert. „Grund dafür ist die übermäßige Belastung des Nervus medianus“, erklärt Dr. Schneider. Dieser Nerv verläuft an der Fußsohle entlang zwischen den Mittelfußknochen und verzweigt sich in die Zehen.
Was hilft? In erster Linie Schuheinlagen, die das vordere Fußgewölbe wieder aufrichten. Wichtig sind auch möglichst flache Schuhe mit ausreichendem Zehenraum. Ist der Durchmesser des Morton Neuroms zu groß, so geht an einer operativen Lösung kaum ein Weg vorbei.
Spreizfuß und Krallenzehen
Der Spreizfuß gehört zu den häufigsten Fuß-Verformungen. Oft sind ungeeignete Schuhe mit hohen Absätzen Schuld an der Absenkung des vorderen Fußgewölbes. Aber auch erblich bedingtes, schwaches Bindegewebe kann das Auseinanderweichen des Vorderfußes verursachen. Frauen „erwischt“ es viermal häufiger als Männer. Charakteristisch für den Spreizfuß sind immer auch Krallenzehen und eine Schiefstellung der Zehen.
Was hilft? Ein abgesunkenes Fußgewölbe lässt sich weder durch therapeutische Behandlungen noch durch eine OP dauerhaft wieder aufrichten. Linderung bringen können entzündungshemmende Medikamente, Einlagen, Wechselbäder, Fußgymnastik.
Spitzfuß
Der Spitzfuß ist eine schmerzhafte Veränderung der Fußstellung. Da die normale Abrollbewegung des Fußes nur eingeschränkt möglich ist, gehen Betroffene häufig auf Zehenspitzen. Spitzfußfehlstellungen können angeboren oder neurologisch bedingt sein. Mögliche Ursache sind aber auch Nervenstörungen sowie unfallbedingte Schädigungen der Sehnenmuskeln oder auch des Gelenkes.
Was hilft? „Die Therapie des Spitzfußes richtet sich ganz wesentlich nach der Ursache der Fehlstellung“, erklärt Dr. Schneider. Konservative Therapiemaßnahmen umfassen Dehnungsübungen oder auch eine Eigenbluttherapie. Bei verstärkten Veränderungen im Vorfußbereich oder erheblichen Einschränkungen bleibt oft nur die (minimal-invasive) OP.
Tarsaltunnelsyndrom
Sehr enge oder hohe Schuhe können ein Tarsaltunnelsyndrom auslösen oder verstärken. Auch ein verstauchtes Sprunggelenk, Krampfadern, Knochenbrüche oder -sporne führen zu Schwellungen und, damit verbunden, zu einer Einengung des durch den Fuß laufenden Schienbeinnerves. Hinter dieser schmerzhaften Nervenveränderung können aber auch entzündliche Erkrankungen wie Arthritis oder Rheuma stecken. Häufig klagen Patienten über ein Kribbeln oder Gefühlsstörungen der Fußsohle. Typisch sind auch nächtliche Schmerzen mit Ausstrahlung in Fuß und Unterschenkel.
Was hilft? In erster Linie Injektionen lokaler Betäubungsmittel. Bei schweren Entzündungen und starken Schwellungen des Nervs hat sich auch Kortison bewährt. Hilft keine Therapie gegen die erheblichen Beschwerden, so kann eine OP erforderlich sein. (dmn)
Dr. Thomas Schneider, leitender Orthopäde sowie Fuß- und Sprunggelenksspezialist der Gelenk-Klinik Gundelfingen