Fragen und Antworten Fragen und Antworten: Wie funktionieren kinox.to und Co.?
Berlin/dapd. - Wie arbeiten die illegalen Filmportale?
Bereits wenige Tage nach dem Kinostart sind teureFilmproduktionen online zu sehen. Die Portalbetreiber finanzierensich unter anderem über geschaltete Werbeanzeigen. VieleInternetseiten liefern die Filme als sogenannte Streams, bei denenauch vor- oder zurückgespult werden kann. Die Filme sind nicht aufdem aufgerufenen Portal wie kinox.to oder movie2k.to selbstgespeichert. Stattdessen wird man im Hintergrund auf andereInternetseiten verlinkt. Der Nutzer nimmt dieses Verfahren in derRegel nicht wahr. Auch Fernsehsender wie die ARD oder ZDF bietenTeile ihres TV-Programms per legalem Streaming an. Die «Tagesschau»kann etwa live oder später angesehen werden.
Darf man sich die Filme online ansehen?
Nach Angaben der Gesellschaft zur Verfolgung vonUrheberrechtsverletzungen (GVU) bewegen sich die Nutzer derillegalen Filmportale in einer rechtlichen Grauzone. Beim Streamingwerden die Filme in der Regel auf der Festplattezwischengespeichert. Die Frage ist, ob dies einer Kopie oderVervielfältigung des Films gleichkommt. Laut GVU wurde inDeutschland bislang kein Nutzer angeklagt.
Welcher Schaden entsteht?
Der Schaden für die Kino- und Filmwirtschaft lässt sich nichtgenau beziffern. So ist fraglich, ob ein Nutzer der illegalenFilmportale bei fehlendem Angebot ins Kino gehen oder sich ein Videooder eine DVD ausleihen würde. Experten beziffern den Schaden inDeutschland auf jährlich mehrere Hundert Millionen Euro.
Hat die Abschaltung von kino.to etwas gebracht?
Statt kino.to haben sich heute andere illegale Filmportaleetabliert. Dennoch will die GVU eine gestiegene Zahl an Kinobesuchenund eine höhere Frequenz in Videotheken bemerkt haben. Am 8. Juniwar die Seite kino.to stillgelegt worden. Daraufhin wurde derBegriff «Videotheken» bei Google zwischen dem 20. und 27. Juni 2011823.000 Mal eingegeben. Zwischen dem 6. und 12. Juni waren es noch301.000. Eine ähnliche Entwicklung habe sich beim Begriff«Kinoprogramm» gezeigt, heißt es.
Profitiert haben anscheinend auch die Videotheken. Der MediaControl Index stellte zwischen dem 10. und 23. Juni 17 Prozent mehrFilmausleihen in Videotheken fest als im Vorjahreszeitraum. DieSchließung von kino.to markiere einen Wendepunkt, heißt es bei derGVU.