Foodwatch kritisiert zu viel Cumarin in Zimt-Frühstücksmix
Berlin/dpa. - Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch weist auf erhöhte Cumarin-Werte in Frühstücksprodukten hin. Zimtsterne, Pfeffernüsse und Lebkuchen können Verbraucher nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums in Düsseldorf jedoch bedenkenlos verzehren.
In den zimthaltigen Produkten «Vitalis Crunchies Zimt» des Herstellers Dr. Oetker und «Cini Mini» der Firma Nestlé habe man bis zu siebenmal mehr Cumarin nachgewiesen als in der Aromenverordnung erlaubt, teilte foodwatch mit. Der Hersteller Dr. Oetker zeigte sich überrascht und hat eigene Proben zur Analyse gezogen. Ein Nestlé-Sprecher sagte, die Aromenverordnung finde keine Anwendung, da der Zimt als natürliches Gewürz und nicht als Aroma verwendet werde. Das Produkt sei für Verbraucher unbedenklich.
In Weihnachtsgebäck sei der Gehalt des möglicherweise gesundheitsgefährdenden Aromastoffs Cumarin im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesungen, teilte das Verbraucherschutzministerium in Düsseldorf mit. Der Höchstgehalt, der in der Europäischen Union derzeit für den Inhaltsstoff diskutiert wird, liegt bei etwa 20 Milligramm. Deutsche Händler hätten ihre Rezepturen jetzt so verändert, dass bei den aktuellen Untersuchungen der höchste gemessene Cumarin-Wert nur noch 6,9 Milligramm betrage, hieß es.
Cumarin ist nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ein natürlicher Aroma- und Duftstoff. In höheren Konzentrationen komme er zum Beispiel in Zimtsorten wie Cassia vor. Der teurere Ceylon-Zimt enthalte dagegen nur geringe Mengen der Substanz. Aus dem Einsatz von Cumarin im Medizinbereich ist laut BfR bekannt, dass es schon bei niedrigen Dosierungen bei einer kleinen Gruppe besonders sensibler Personen zu Leberschäden kommen kann. Das Bundesinstitut rät generell zu maßvollem Verzehr zimthaltiger Lebensmittel. Zimtsterne, von denen viele im vergangenen Jahr erhöhte Cumarin-Werte aufgewiesen hatten, blieben im foodwatch-Test in diesem Jahr zum größten Teil unterhalb des Aroma-Grenzwerts.
Wann Zimt als Gewürz eingestuft wird und wann als Aroma, ist nach Auskunft des Bundesinstituts für Lebensmittelsicherheit rechtlich nicht abschließend geregelt. Wird Zimt jedoch zur Aromatisierung eingesetzt, ist der Gehalt an Cumarin in Deutschland nach der Aromenvorordnung auf 2 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel begrenzt. Beim Frühstücksmix «Vitalis Crunchies Zimt» stellte foodwatch jedoch 15 Milligramm Cumarin pro Kilogramm fest, die «Cini Minis» von Nestlé enthielten nach Angaben der Verbraucherschützer 14 Milligramm pro Kilogramm. Auch der Dr. Oetker Milchreis «Süße Mahlzeit Apfel-Zimt» überschritt den Grenzwert von 2 Milligramm laut foodwatch knapp und enthielt 3,7 Milligramm Cumarin pro Kilogramm.
«Wir sind überrascht über diese Werte», sagte ein Sprecher des Herstellers Dr. Oetker. Bei der Kontrolle der Rohware und der Rezepturen habe das Unternehmen bisher keine Grenzwert-Überschreitungen festgestellt. In den kritisierten Produkten werde ausschließlich Ceylon-Zimt verwendet. Nestlé-Sprecher Alexander Antonoff erläuterte, für Cerealien mit dem natürlichen Gewürz Zimt habe die Lebensmittelüberwachung einen Orientierungswert von 20 Milligramm pro Kilogramm festgelegt. Dieser Wert werde von den «Cini Minis» klar unterschritten.