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Röntgenbilder Verbraucherzentrale: Mehr Luft als Produkt - so krass tricksen Hersteller bei der Verpackung

29.11.2018, 07:33
75 Gramm Chips in einer Packung, die locker das Doppelte fassen könnte. 
75 Gramm Chips in einer Packung, die locker das Doppelte fassen könnte.  Verbraucherzentrale Hamburg

Hamburg - Alle wollen Müll vermeiden, aber wie, wenn Hersteller Mini-Mengen in völlig überdimensionierten Verpackungen anbieten? Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 14 Verpackungen durchleuchtet – und die Röntgenbilder sind schockierend: Im Schnitt sind Kartons und Plastikumhüllungen zu 59 Prozent leer. Resultat des Wahnsinns: ein gigantischer Müllberg.

„Alle reden davon, dass Verbraucher bewusster konsumieren und Müll vermeiden sollen, doch in den Supermarktregalen ändert sich seit Jahren nichts", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Dort stehen nach wie vor viele Produkte, deren Inhalt sich in einer übermäßig großen Packung verliert. Dabei ließe sich viel Verpackungsmaterial einfach einsparen, wenn die Verpackungen vollgefüllt wären."

Die Top 3 der Müllsünder: 

Der „Mondamin Lieblingsgrießbrei Klassische Art" von Unilever. Bei einer Tütenhöhe von 18 Zentimetern sind fast 15 Zentimeter der Packung ohne Inhalt, das sind ganze 83 Prozent.

Das „Risotto Milanese" von Riso Scotti: Der zu 81 Prozent leere Standbeutel täuscht deutlich mehr Inhalt vor.

„Finish Powerball All In 1 Citrus Tabs" von Reckitt Benckiser. 27 Geschirrspültabs verlieren sich in einer überdimensionalen Plastikverpackung: die Höhe des Luftanteils beträgt 74 Prozent.

Verbraucherschützer Valet fordert, dass grundsätzlich jede Packung bis zum Rand oder zur Naht befüllt werden muss und ein Freiraum von maximal 30 Prozent nur dann erlaubt ist, wenn es sich technisch nicht anders umsetzen lässt. Das sieht aber auch das neue Verpackungsgesetz, das 2019 in Kraft tritt, nicht vor.

Der Hersteller Procter & Gamble beispielsweise könnte nach den Berechnungen Valets auf 20 Tonnen Plastik verzichten, wenn er die gleiche Menge seines flüssigen „Lenor Vollwaschmittels Weiße Wasserlilie" nicht – wie derzeit – in einer Million Flaschen mit niedrigerem Füllstand, sondern in 800.000 vollen Plastikflaschen auf den Markt bringen würde. (red)