Fernseher, Gurken Fernseher, Gurken: Welche Produkte gerade teuer und welche dafür richtig günstig sind

Seit einigen Monaten steigen Preise für Verbraucher an. Ist der Grund dafür eine Inflation? Im Dezember erhöhte sich die Teuerungsrate um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Juli 2013.
Was teurer geworden ist
So stiegen die Preise für Lebensmittel überdurchschnittlich an, sie waren 0,8 Prozent teurer als 2015. Am stärksten verteuerten sich dabei Gemüse, Obst und Fisch.
Die Preise für Gurken verdoppelten sich so, aber auch Paprika und Tomaten sind teurer geworden. Die Mehrheit der Lebensmittelproduzenten geht davon aus, dass in diesem Jahr die Verkaufspreise in etwa gleich bleiben, meint Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.
Tabakwaren (3,6 Prozent) sind ebenfalls teurer geworden, genau wie Bücher und Schreibwaren (3,0 Prozent).
Auch die für Strom müssen Verbraucher nun 0,6 Prozent mehr Geld bezahlen.
Verschiedene Dienstleistungen wie die Reparatur von Fahrzeugen (+2,3 Prozent) kostete die Verbraucher im letzten Jahr mehr Geld, Versicherungspreise stiegen ebenfalls mit einem Plus von 2,3 Prozent.
Was günstiger geworden ist
Molkereiprodukte sind mit einem Minus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr billiger, auch die Preise für Elektro-Geräte wie Fernseher oder Spielekonsolen sind gesunken.
Seit November sind die Ölpreise durch die Einigung der OPEC-Länder zur Kürzung der Fördermittel für Öl zwar wieder gestiegen, im Jahresschnitt aber waren die Preise im Vergleich zum Vorjahr günstiger: Für Heizöl (minus 16,9 Prozent), auch fürs Tanken, für Gas und Fernwärme mussten die Deutschen weniger zahlen.
Ebenfalls günstiger sind Pauschalreisen (-0,8 Prozent) geworden, auch bei den Telekommunikationsdienstleistungen (-1,5 Prozent) konnten Verbraucher im letzten Jahr einsparen.
Was ist überhaupt eine Inflation?
Eine Inflation entsteht immer dann, wenn das gesamte Preisniveau anhaltend steigt und sich dadurch die Kaufkraft des Geldes verringert. Vereinfacht gesagt bekommen Verbraucher dann prinzipiell weniger Waren für ihr Geld als vorher.
Ein Ursache für die Inflation kann sein, dass im Land mehr Geld im Umlauf ist, obwohl sich Angebot von Waren nicht erhöht hat. Die Europäische Zentralbank (EZB9 pumpt seit Monaten Geld in das Bankensystem, um die Konjunktur anzukurbeln und das niedrige Preisniveau anzuheben.
Dabei strebt sie mittelfristig für den gesamten Euroraum eine Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko. Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben in der Erwartung, dass es bald noch billiger wird.
Weil das Inflationsziel seit Jahren verfehlt wird, versucht die EZB, mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Angesichts der steigenden Inflation wächst der Druck auf die Währungshüter, den Geldhahn allmählich wieder zuzudrehen.
Stecken wir in einer Inflation?
Allerdings hatte die EZB erst im Dezember ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen und Unternehmenspapiere um neun Monate bis mindestens Ende 2017 verlängert – wenn auch ab April etwas vermindert mit 60 Milliarden statt 80 Milliarden Euro monatlich.
Doch obwohl sich die Preise seit Dezember erhöht haben, warnen auch viele Wirtschaftskenner vor einer Inflations-Panik. Denn erst wenn die Preise um 1,9 Prozent ansteigen würde, herrscht nach Definition der EZB Preisstabilität, erklärt Wirtschaftsjournalist Markus Schieritz von der „Zeit“. Dementsprechend würden die höheren Preise nur dazu führen, dass danach eine Phase von stabilen Preisen komme.
(chs/dpa)