Vorsicht: Estragol Warum Eltern ihrem Baby keinen Fencheltee geben sollten
Den Nachwuchs quälen Blähungen? In vielen Familien wird dann Fencheltee aufgesetzt. Doch kleine Kinder sollten den nicht trinken, warnt eine Behörde. Was Eltern dazu wissen müssen.
Köln - Viele Familien kennen ihn gut: den Griff zum Fencheltee, wenn das Baby oder Kleinkind wegen Bauchbeschwerden quengelt. Doch den Aufguss sollten Kinder erst ab einem Alter von vier Jahren trinken. So lautet die aktuelle Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).
Eltern kleiner Kinder fragen sich: Was steckt dahinter - und welche Alternativen gibt es?
- Das steckt hinter der Empfehlung
„Fenchel enthält Estragol, das in Tierversuchen bei hohen Dosen zu Krebs in der Leber führte“, sagt der Kinderarzt Ulrich Fegeler, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Die Sicherheit für Säuglinge ist nicht nachgewiesen.“
Das Problem: Der Estragol-Gehalt kann von Tee zu Tee stark schwanken. In manchen Produkten steckt fast 60-mal so viel Estragol wie in anderen Tees, so das Ergebnis einer österreichischen Untersuchung.
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Durch die Empfehlung soll vermieden werden, dass Babys schädliche Mengen Estragol zu sich nehmen - zumal Fenchel auch in so einigen Breis steckt.
Viele Fragen sind aber noch offen. Der BVKJ verweist darauf, dass bislang kein genauer Grenzwert festgelegt werden konnte, wie viel Estragol am Tag unbedenklich ist. Kinder unter 11 Jahren sollten Fencheltee daher auch nur sparsam trinken.
- Das sind Alternativen zum Fencheltee
Eine Alternative zum Fencheltee ist Kümmeltee. „Die ätherischen Öle darin haben eine anregende Wirkung auf die Verdauung“, sagt Kinderarzt Ulrich Fegeler. Kümmel sei ein seit Jahrhunderten häufig verwendetes Gewürz, was wegen dieser Wirkung vielen Speisen zugegeben werde. Prominentes Beispiel: Sauerkraut.
Und ein Tee daraus ist schnell zubereitet: „Einfach einen Teelöffel Kümmel mit kochendem Wasser auf die Menge eines Trinkfläschchens aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen.“
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Was aber in vielen Fällen bei einem Rumoren im Bauch mehr ausmacht als ein warmer Aufguss: die Zuwendung der Eltern. „Zum Beispiel das Kind in den Arm zu nehmen oder auch das Bäuchlein im Uhrzeigersinn leicht zu massieren“, beschreibt Fegeler.