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"So was hätte es bei uns nicht gegeben" Erziehung: Wie Eltern und Großeltern sich arrangieren können - vier Beispiele 

Früher mussten die Kinder immer den Teller leer essen. Und heute? Die unterschiedlichen Erziehungsstile von modernen Eltern und den Großeltern können zu Konflikten führen.

Aktualisiert: 21.08.2024, 12:53
Muss das Tellerchen leer gegessen werden? Eltern und Großeltern haben da oft verschiedene Ansichten.
Muss das Tellerchen leer gegessen werden? Eltern und Großeltern haben da oft verschiedene Ansichten. (FOTO: IMAGO / Westend61)

Halle/MZ. - Es gibt so viele Themen in der Erziehung, die diskutiert werden – vor allem zwischen Eltern und ihren Eltern. Während zu DDR-Zeiten noch alle Kindergartenkinder gemeinsam auf dem Töpfchen saßen, ist das „Trocken-werden“ heute ein Balanceakt.

Dazu klimpern schon die Kleinsten auf Mamas Smartphone herum während für Stubenarrest derweil kaum noch wer etwas übrig hat. Von weiteren Erziehungskonflikten wissen unsere Redakteure zu berichten:

Katharina Thormann, Mutter von zwei Kindern (3 und 7 Jahre):
Da musst du doch nicht weinen! Bis du heiratest, ist es wieder gut! Jahrzehnte bekannte Worte, die auch meine Kinder schon nach einem Sturz auf die Knie gehört haben, während die Tränen kullerten. Diese sollten dafür sorgen, sie schnell zu trösten. Denn Kindergeschrei ist für viele verständlicherweise schwer auszuhalten.

Dabei würde ich mir wünschen, dass man den Schmerz der Kinder genauso ernst nimmt, wie den der Erwachsenen. Schließlich sagt man zum gestürzten Opa doch auch nicht: „Das war doch nicht so schlimm, da muss man nicht weinen!"

Bernd Martin, Großvater von einem Mädchen (ein Jahr alt):
Einschlafen ist bei meiner Enkelin kein Problem, schenke ich den Erzählungen meiner Tochter Glauben. Kein Wunder, schleppen die jungen Eltern ihr Kind doch überall mit: sei es die Party von Freunden oder Freiluftkonzerte mit lauter Musik.

Viel frische Luft ist offensichtlich das Geheimnis eines langen Schlafes. Denn unmittelbar nach dem Zubett-Bringen schläft meine Enkeltochter ein – und durch bis zum nächsten Morgen.

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Jonas Nayda, Vater von einem Jungen (3 Jahre alt):
Ich habe als Kind immer sehr gerne meine Oma besucht. Dort gab es Süßigkeiten, und ich durfte Fernsehen. Meine Mutter hat damals mitunter heftig protestiert, dass ihre süßigkeiten- und medienarme Erziehung torpediert wurde.

Süßigkeiten und Fernsehen gibt sie meinem Sohn heute zwar nicht, aber ich protestiere trotzdem ab und zu, weil sie ihm beispielsweise Bücher vorliest, die ich für zu früh halte. Einig sind wir uns immerhin darin, dass jede Generation wohl immer ein Stück weit mit der vorhergehenden hadert, aber Enkel ihre Omis meistens sehr lieben!

Carla Hanus, Großmutter von zwei Mädchen (10 und 5):
„Nein, diese Suppe ess’ ich nicht“, dieser bekannte Suppenkasper-Satz darf in unserer Familie natürlich ausgesprochen werden.

Aber während meine beiden Söhne damals trotzdem noch ein Tellerchen leer essen mussten, kann es bei meinen Enkelinnen mit einem Kostehäppchen getan sein. So erlauben es ihre Eltern – und ich als Oma nun auch. Wenn ihnen das Essen nicht schmeckt, bekommen sie etwas anderes.