Erziehungspannen Erziehungspannen: Eltern beichten was sie alles falsch gemacht haben
Bettina Schuler hat Eltern nach ihren größten Erziehungs-Pannen gefragt. Herausgekommen ist ein unterhaltsames Buch, das Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs portraitiert. Mütter und Väter berichten offen über Erziehungs-Missgeschicke, die sonst gerne unter den Teppich gekehrt werden. Das Buch „Karl, das Kind ist weg! - Wenn Eltern verkacken!“ lüftet den Teppich mal ordentlich. Viel Spaß bei den zehn haarsträubendsten Erziehungs-Missgeschicken, von der Geburt bis zur Schulzeit.
1. Die Geburt: Der Vater fällt in Ohnmacht
Trotz der Lektüre vieler Ratgeber, dem Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses und dem intensiven Austausch im Freundeskreis, ist eine Geburt kaum vorzubereiten. Die Wehen setzen zu einem ungünstigen Zeitpunkt ein, die Hebamme rät, noch zu warten, obwohl man das Gefühl hat, zu platzen und eine PDA bekommt man nicht. Kaum zum Aushalten. Im Falle von Bettina, 39, versagt vor allem der Ehemann. Er fällt im Kreissaal erst einmal in Ohnmacht und gibt dann schlechte Tipps. „’Alles wird gut’, flüstert mein Mann, der eher so aussah, als ob irgendetwas verdammt schiefgehen würde.“
2. Die Entlassung: das Maxi-Cosi-Debakel
Ist das erste Baby erst einmal da, beginnt für viele Eltern ein Hindernis-Parcours namens Entlassung aus dem Krankenhaus. Wie zieht man das Baby an? Reichen drei Bodys plus Strickpulli? Und wie bekommt man das zerbrechliche Etwas in den Kindersitz und diesen dann ins Auto. Fragen über Fragen. Melanie, 31, empfindet ihr Zuhause plötzlich als Gefahren-Parcours für Kleinkinder. „Vielleicht hätte ich lieber eine Woche im Krankenhaus bleiben sollen?“, murmelt die frischgebackene Mutter als beide Eltern vor dem Maxi-Cosi stehen und nicht wissen, was jetzt zu tun ist.
3. Der Vorname: So originell wie alle anderen
Da haben sich die werdenden Eltern monatelang Gedanken gemacht, mit welchem originellen Vornamen das Kind (passend zum Nachnamen natürlich) ausgestattet wird, nur um in der ersten Krabbelstunde von der Kursleiterin mit den Worten begrüßt zu werden: „Oh, das ist die dritte Mathilda im Kurs. Herzlich Willkommen.“
Wenn der Kindergeburtstag zum Horror wird und Erziehungsgrundsätze vor die Hunde gehen. Auf der nächsten Seite!
4. Kindergeburtstag: Der absolute Horror
Fast alle Eltern sind nach einem Kindergeburtstag völlig erledigt. Im Kleinkindalter nerven die anderen Eltern (früh ausladen!), später die anderen Kinder. Einen wahren Horrorgeburtstag beschreibt Susanne, 39. Schokoküsse landen an der Wand und im Aquarium, Marshmallows im Toaster. Ein Terrormonster stachelt die Kinder zu schwachsinnigen Aktionen an, die geplanten Spiele fallen aus. Und dann kommt auch noch eine Mutter, die sich allen Ernstes darüber beschwert, dass es Pommes und Ketchup gibt. Susannes Resümee: „Kindergeburtstage sind ein Albtraum und lassen sich nur mit jeder Menge Humor und Alkohol überstehen.“
5. Der erste Arbeitstag: Das Kind einfach nicht vermissen
Es gibt ja unterschiedliche Befindlichkeiten. Manche Mütter genießen ihre Elternzeit in vollen Zügen. Andere freuen sich wie Bolle auf den ersten Arbeitstag. Auch Kathrin, 46, konnte sich vor der Geburt ihrer Tochter nicht vorstellen, dass acht Stunden Arbeit am Stück der pure Luxus sind. Sie hatte Angst „aufgrund von zu viel Kinderkacke-Konsistenz-Gerede komplett zu verblöden“. Die Aussicht auf einen Acht-Stunden-Arbeitstag war wirklich prickelnd. In Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, in Ruhe die Mails checken. Mit einer faszinierten Gelassenheit Büroknatsch zur Kenntnis zu nehmen. Wunderbar! Worüber regen sich die Kollegen eigentlich auf? Die haben ja keine Ahnung, was wirklich anstrengend ist.Eine Dreijährige, die sich nicht anziehen will. Das ist Stress!
6. Das Elterngespräch: Schlecht vom eigenen Kind denken
Da werden die Eltern von Max, 9, zum Elterngespräch gebeten. Eine Woche lang macht sich die Mutter von Max Gedanken. Hätte man mit ihm zum Logopäden gehen müssen? Hat Max ein anderes Kind geschlagen? Schwänzt er etwa die Mathestunden? Als die Eltern vor der Lehrerin sitzen und diese ihnen offenbart, dass ihr Sohn Max zu gut in Mathe ist und er deshalb zusätzliche Förderung braucht, haben die Eltern noch lange ein schlechtes Gewissen.
7. Einkaufen: das Kind bestechen
Alle guten Erziehungsgrundsätze gehen mit einem quengelnden Kind auf dem Weg zum Einkauf vor die Hunde. Man weiß es ganz genau, niemals soll man sein Kind bestechen. Das ist pädagogisch gesehen eine Bankrott-Erklärung. Doch wie Leons Vater Stefan, 46, geht es den meisten Eltern, wenn sie mal wieder am Rande eines Nervenzusammenbruchs stehen. „Du darfst Dir auch was aussuchen beim Einkaufen.“ Die Ruhe wenn das Kind mit einem Micky-Maus-Heft still im Einkauswagen sitzt, ist einfach himmlisch.