1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Eifersucht bei Tieren: Eifersucht bei Tieren: Katze faucht das Baby an

Eifersucht bei Tieren Eifersucht bei Tieren: Katze faucht das Baby an

Von Manja Greß 16.06.2004, 17:46

Halle/MZ. - Viele Besitzer von verhaltensgestörten Vierbeinern werden mit der Eifersucht ihrer Tiere nicht fertig. Dabei lassen sich Eifersüchteleien oft mit ein paar Tricks mindern oder sogar ganz überwinden.

"In vielen Fällen ist ein Haustier ganz auf die Menschen fixiert, denen es gehört. Jeder, der neu dazukommt, ist dann unerwünscht", sagt Tiertherapeutin Romana Stelzer aus München. "Fremde Menschen zum Beispiel sieht der Vierbeiner als Eindringlinge an, denn schließlich war er zuerst da."

Die Eifersucht äußert sich im Verhalten der Tiere unterschiedlich. Einige ziehen sich beleidigt zurück, wenn der vermeintliche Widersacher den Raum betritt, lehnen selbst von ihrer Bezugsperson die gewohnten Streicheleinheiten ab. "Einige Tiere verweigern sogar das Essen, treten sozusagen in den Hungerstreik", sagt Stelzer. Die Therapeutin hat aber auch schon rabiatere Vierbeiner erlebt, die direkt zum Angriff übergehen:

"Katzen zum Beispiel grollen und fauchen oder versuchen, den Konkurrenten zu beißen", sagt Stelzer. So signalisieren sie ihm, dass er in ihrem Revier nichts zu suchen hat. Herrchen und Frauchen werden auch selbst bestraft. So hinterlässt der Vierbeiner gern mal ein Häufchen auf dem Teppich oder zerkratzt Tapeten und Möbel.

Der Auslöser für die Eifersuchtsattacken sind aber nicht immer fremde Menschen, sagt der Tierarzt Thomas Krämer aus Berlin: "Zum Beispiel kann auch die Anschaffung eines neuen Haustiers das alte Tier sehr böse machen". Krämer hat auch schon oft erlebt, dass ein Baby in der Familie das Haustier rasend eifersüchtig macht. Das Tier ahnt dann, dass der neue Mitbewohner für Aufregung und Veränderungen im Tagesablauf sorgen wird. "Gerade Katzen lieben keine Änderungen. Sie legen großen Wert auf ein stabiles Umfeld und ihre Gewohnheiten", erklärt Krämer.

Marion Steinbach vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn rät Haltern, es gar nicht erst zu Situationen kommen zu lassen, in denen der Vierbeiner eifersüchtig reagieren könnte. Es sei wichtig, von Anfang an darauf zu achten, dass sich das Tier nicht zurückgesetzt fühlt. Wer ahnt, dass es zu einer solchen Reaktion kommen könnte, sollte zum Beispiel schon vorher großzügig Streicheleinheiten verteilen. Zusätzliche Schmusestunden können dem Tier zeigen, dass ihm der Neuankömmling nicht den Rang streitig machen wird.

Außerdem ist es wichtig, dass das Tier den "Neuen" selbst erkunden kann. "Ist zum Beispiel ein Baby da, kann es die Katze oder der Hund in Ruhe beschnuppern, wenn Mutti das Kleine auf dem Schoß hält", sagt Steinbach. Wird dem Tier diese Kennlernphase verwehrt, kann es sein, dass es in einem unbeobachteten Moment neugierig wird und beim Beschnuppern nicht sehr behutsam vorgeht. Ist das Tier erst einmal eifersüchtig, ist es laut Steinbach sehr schwer, es davon wieder abzubringen. Steinbach rät, in diesem Fall liebgewordene Rituale zu erneuern, die in der neuen Situation vielleicht verloren gegangen sind. Das könne zum Beispiel ein gemeinsames Nickerchen am Nachmittag mit dem Tier sein.