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Brauer Brauer: Ein gutes Pils braucht seine Zeit

Von Horst Heinz Grimm 17.03.2006, 16:10
Brauer Friedrich Sliva kontrolliert die Maische im Gärkessel der neu gegründeten Privatbrauerei Diamant Magdeburg GmbH. Die kleine Hausbrauerei, in der wöchentlich 600 Liter Bier gebraut werden sollen, will die Tradition des Magdeburger Diamant Bieres, das erstmals 1841 gebraut wurde, fortsetzen. (Foto: dpa)
Brauer Friedrich Sliva kontrolliert die Maische im Gärkessel der neu gegründeten Privatbrauerei Diamant Magdeburg GmbH. Die kleine Hausbrauerei, in der wöchentlich 600 Liter Bier gebraut werden sollen, will die Tradition des Magdeburger Diamant Bieres, das erstmals 1841 gebraut wurde, fortsetzen. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/München/dpa. - «Das Bier ist nur so gut wie die Menschen, die es herstellen.» So müssen Brauer und Mälzer gut und vielseitig ausgebildete Fachkräfte sein.

«Bierbrauen ist ein fortlaufender Prozess, der sich nicht nach Arbeitszeiten richtet. Brauer müssen daher auch nachts und an Wochenende arbeiten», betont Olaf Hendel von der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin. Die Laufbahn zum Brauer führt sowohl über die rein handwerkliche Ausbildung als auch über ein Studium. Notwendig ist mindestens ein sehr guter Hauptschulabschluss. Wer studieren will, braucht Fachhochschulreife oder Abitur.

Im dualen System dauert die Lehrzeit drei Jahre. Die Ausbildung mit monatlichen Vergütungen zwischen etwa 600 im ersten und 850 Euro im dritten Lehrjahr endet mit der Facharbeiterprüfung. Derzeit bereiten sich rund 700 Azubis auf den Beruf vor. Neueinsteiger können als Gesellen mit 2000 bis 2500 Euro monatlich rechnen.

Ein Meisterbrief ist nach der Änderung der Handwerksordnung nicht mehr zwingend notwendig, doch für eine Karriere empfehlenswert. «Wie übrigens ein Studium auch», ergänzt Darko Zimmer vom Brauer-Bund, selbst Diplom-Ingenieur für Brauwesen. Brau-Ingenieure finden schnell den Weg in die Führungsetagen. «Ihr Anfangsgehalt beginnt bei etwa 40 000 Euro im Jahr.»

Beim Studium gibt es zwei Möglichkeiten: Nach der Ausbildung zum Brauereifacharbeiter erwirbt man in vier Semestern Studium an einer Fachhochschule die Qualifikation zum Diplom-Braumeister. «Sein Wirkungsgebiet liegt entsprechend der überwiegend technisch-technologischen Ausbildung im praktischen Brauereibetrieb», erläutert Studienberater Heinrich Vogelpohl vom Fachbereich für Brauwesen der Technischen Universität München.

Das Fachhochschulstudium ohne Lehrabschluss beginnt mit 15 Monaten Praktikum in Brauereien, Mälzereien oder verwandten Betrieben. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Chemie, Physik, Biologie, Maschinen- und Werkstoffkunde, Abfülltechnik sowie die Technologien der Malz- und Würzebereitung und der Bierherstellung.

Abiturienten haben einen guten Start, wenn sie zum Hochschulstudium schon mit abgeschlossener Lehre antreten. Sonst müssen sie sechs Monate Praktikum absolvieren, ehe mit den neun Studiensemestern begonnen werden kann. Der Abschluss erfolgt als Diplom-Ingenieur oder Diplom-Ingenieurin.

Die Brauwirtschaft gehört nach Angaben des DBB zu den wichtigsten Zweigen in der Lebensmittelbranche. Mehr als 33 000 Beschäftigte weist die Statistik aus. «Auch im Ausland weiß man deutsches Bier zu schätzen», sagt Hahn - und auch dort arbeiten Brauereien nach deutschen Vorgaben; viele Brauer haben sich dort eine neue Existenz aufgebaut oder arbeiten mit einem Zeitkontrakt in großen Brauhäusern.

Informationen: Deutscher Brauerbund, Haus der Brauer, Neustädtische Kirchstraße 7A, 10117 Berlin (Tel.: 030/209 16 70, E-Mail: [email protected]).

www.brauer-bund.de