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Beziehung Beziehung: Endlich ein Paar: Erste Liebe und ihre Probleme

Von Annika Graf 07.09.2005, 08:46
Knutschen im Park: Bis sich junge Partner so vertraut sind wie die beiden im Bild, dauert es manchmal eine ganze Weile. (Foto: dpa)
Knutschen im Park: Bis sich junge Partner so vertraut sind wie die beiden im Bild, dauert es manchmal eine ganze Weile. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Mannheim/Wuppertal/dpa. - «Jugendliche müssen sich nicht gleich entscheiden, sie solltensich vor allen Dingen Zeit lassen, um sich kennen zu lernen undGemeinsamkeiten heraus zu finden», sagt Eveline von Arx, Leiterin des «Dr.-Sommer-Teams» der Zeitschrift «Bravo» in München. Häufig komme nach einigen Wochen die Ernüchterung. «Wenn die Begeisterung nachlässt, merken sie, dass sie doch nicht mehr so verliebt sind», sagt von Arx. Das sei aber ganz normal.

«Jugendliche kennen häufig nicht den Unterschied zwischenVerliebtsein und Liebe», sagt die Psychologin Papastefanou. Sich an Erwachsene - zum Beispiel die Eltern - zu wenden, helfe allerdings auch nicht: «Es gehört einfach dazu, Erfahrungen zu machen.»

Die Gestaltung einer Paarbeziehung sei gerade für Jungen Neuland, sagt Heidi Schütz vom bundesweiten Kinder- und Jugendtelefon «Nummer gegen Kummer» in Wuppertal. Mädchen führten mit ihren Freundinnen engere Beziehungen und lernten dabei auch, über ihre Gefühle zu sprechen. Jungen beschwerten sich häufig darüber, in der Beziehung eingeschränkt zu sein.

«Wie viel Zeit ein Pärchen miteinander verbringen will, muss esindividuell für sich herausfinden», sagt von Arx. Beide sollten aber auch noch ein eigenes Leben haben und Freunde, Hobbys aber auch die Schule nicht vernachlässigen. «Dann fällt man nicht in so ein Loch, wenn es aus ist», sagt die Expertin.

Vor allem am Anfang einer Beziehung kommen oft die Freunde zukurz. «Man konzentrieret sich nur auf die Beziehung, bis die erste Krise kommt», sagt Christiane Papastefanou. Auch wenn die neue Partnerschaft zu Konflikten mit Freunden auf Grund von Vorurteilen oder Eifersucht führt, sollten sie nicht vernachlässigt werden, rät von Arx. «Manchmal passt es eben oder auch nicht.» Jugendliche müssten lernen, mit der Kritik umzugehen. Allerdings sollte es den Freunden auch gestattet sein, ihre Bedenken zu äußern.

Werden die Schwierigkeiten zu groß, sollten die Jugendlichen genau in sich hineinhören und mit allen Beteiligten sprechen, empfiehlt Heidi Schütz. Je nachdem, wie wichtig die Freundschaft ist, sei es eventuell besser, die Beziehung für gute Freunde zu opfern.

«Generell sollten Jugendliche nichts tun, was sie nicht wollen»,sagt Papastefanou. Sie sollten auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und sich auf keinen Fall aufgeben. «Dazu gehört auch, Nein zu sagen.» Beim Thema Sexualität würden gerade die Mädchen oft von der Angst unter Druck gesetzt, sie könnten ihren Partner verlieren, erklärt Schütz. «Sie sollten aber auf sich hören, den Zeitpunkt selbst bestimmen und sich nicht drängen lassen.»

Wenn ein Mädchen einmal weiter gegangen ist, als es eigentlichwollte, sollte es mit dem Partner darüber sprechen, sagt Eveline van Arx. «Beide können auch im Nachhinein noch sagen, dass sie sich vielleicht nicht wohlgefühlt haben». Auch wenn der Partner damit droht, Schluss zu machen, sei Sex keine Garantie, ihn zu halten.

Auch Sorgen der Eltern führen häufig zu Stress. Eltern seien zumBeispiel häufig verunsichert über den richtigen Zeitpunkt für die erste Beziehung ihres Sprösslings, erklärt Papastefanou. Um die Sorgen der Eltern zu zerstreuen, sollten Jugendliche offen Themen wie Verhütung ansprechen, rät van Arx.

«Die Kinder sollten ihren Eltern zeigen, dass sie auch in anderen Bereichen erwachsen werden und Rechte, aber auch Pflichten übernehmen», sagt Eveline von Arx: Wer seine Leistungen in der Schule beibehält oder häufiger im Haushalt hilft, könne zeigen, dass er auch in anderen Bereichen erwachsen wird.

«Viele Jugendliche haben auch noch die romantische Vorstellung,dass man nur mit einem Partner glücklich werden kann», sagtPapastefanou. Sie rät jedoch, sich nicht an eine Beziehung zuklammern - besser «die Zeit miteinander genießen und sichgegebenenfalls in Würde trennen.»

Informationen: Kostenlose Beratung: Kinder- und Jugendtelefon,0800/111 0 333, (Montag bis Freitag, 15.00 bis 19.00 Uhr).