Baustoff Baustoff: Glas liegt weiter im Trend

Düsseldorf/dpa. - Kein Wunder also, dass Innenarchitekten und Möbeldesigner immer häufiger auf Glas zurückgreifen und sogar den einst verpönten Glasbaustein zu neuem Leben erwecken. «Glas als Werkstoff liegt auf jeden Fall im Trend», sagt Michael Frerker vom Bundesverband der Glasindustrie in Düsseldorf. «Und besonders die Bausteine aus Glas erleben zur Zeit ihr Comeback», sagt Andrea Köppl, Sprecherin der Firma Saint-Gobain Oberland in Wirges in Rheinland-Pfalz, die unter anderem Glasbausteine herstellt.
Modern kombiniert und wesentlich mutiger eingesetzt als in den sechziger und siebziger Jahren können diese Bausteine ganz neue Akzente in eine Wohnung bringen. «Häufig genutzt werden sie als Ersatz für einen Duschvorhang, meist farblich passend zum restlichen Bad», erklärt Köppl. «Doch auch als licht-, aber nicht unbedingt blickdurchlässigen Raumteiler, als illuminierbare Bar oder gar als Tischgestell findet man sie immer öfter.»
Der Vorteil solcher Glasbausteine, die mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur erhältlich sind, liegt außerdem darin, dass sie äußerst robust und pflegeleicht sind. Sogar der einst etwas komplizierte Einbau ist heute kein Problem mehr: Saint-Gobain Oberland bietet zum Beispiel einen speziellen Klebstoff an, mit dem auch Laien umgehen können.
Wem die eher klobigen Glasbetonsteine zu wuchtig sind, der kann bei der Gestaltung seiner Wohnräume statt dessen auf filigrane Glasmöbel zurückgreifen. Neben den seit Jahren stark gefragten Kombinationen mit Holz und vor allem Stahl seien Möbel, die ausschließlich aus Glas bestehen, zur Zeit groß im Kommen, sagt Michael Frerker. «Früher waren spezielle Halterungen aus anderem Material nötig, um zwei Glasplatten zu verbinden. Die sind heute durch neue Klebetechniken überflüssig», erklärt der Experte. «Und das ist natürlich optisch viel ansprechender.»
Gerade in kleinen Räumen wirke sich die Transparenz von Glasregalen oder -tischen positiv aus, bestätigt Roger Bühler, Inhaber der Firma «Glas Bühler» in Ensdorf im Saarland. «Visuell entsteht weniger Platzmangel.» Darüber hinaus seien Glasmöbel zeitlos, kratzfester als die meisten ihrer Konkurrenten aus Holz und relativ einfach zu putzen. «Natürlich sieht man Fingertapsen oder Flecken», gibt der Fachhändler zu. «Aber ein flusenfreier Lappen mit simplem Brennspiritus oder Essigreiniger genügt, um diese zu beseitigen.»
Obwohl der Werkstoff Glas an sich qualitativ immer gleich sei, sollten Käufer auf die Qualität achten, rät Bühler. «Ein billiger Tisch hat meist eine sehr dünne und damit nicht so stabile Platte. Und auch die Untergestelle sind dann oft wacklig.» Am meisten gespart wird bei billigen Glasmöbeln aber am Kleber. «Wenn Blasen unter dem Kleber sind oder sich beim Anheben der Glasplatte Spektralfarben an der Klebestelle erkennen lassen, ist die Verbindung bereits jetzt locker», warnt Bühler. Von solchen scheinbaren Schnäppchen sollte man dann die Finger lassen. Scherben bringen zwar Glück - doch das ist nur ein schwacher Trost, wenn das neue Möbel gleich zu Bruch geht.