Bauen Bauen: Keller steigern den Wert des Hauses

Hamburg/dpa. - «Trotz der aktuellen Situation sollte die Entscheidung pro undkontra Keller gründlich abgewogen werden», rät Karl-Heinz Glandorfvon der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Angesichts derHochwasserkatastrophe müssten zwar bisherige Sicherheitsstandardsbeim Kellerbau überdacht werden. Gleichzeitig sollte aber auch nichtder Wiederverkaufswert eines Hauses außer Acht gelassen werden: Werin Regionen, in denen Kellerbau traditionell üblich ist, daraufverzichtet, müsse mit einem Wertverlust rechnen.
Diese Erfahrung bestätigt Hans-Eberhard Langmaack, Geschäftsführerdes Rings Deutscher Makler (RDM) in Hamburg: «Häuser mit Kellerlassen sich leichter verkaufen.» Außerdem erzielten sie einen höherenPreis. Als weiteres finanzielles Argument führt die industrienaheInitiative Pro Keller aus Friedberg (Bayern) an, dass Häuser mitKeller durch Banken mit höheren Hypotheken beliehen werden. Denn dieHäuser hätten einen besseren Werterhalt.
Die Kosten für einen Keller werden nach Erfahrung der Experten oftüberschätzt. «Mit ungefähr fünf Prozent Mehrkosten muss man beim Baueines Hauses mit Nutzkeller rechnen», sagt Gisela Pohl von derInitiative Pro Keller. Denn auch ein Haus ohne Keller benötige eineGründung in frostsicherer Tiefe. Kellerersatzräume seien ebenfallsnicht kostenlos und benötigten eine zusätzliche teureGrundstücksfläche. «Kellerersatzflächen auf dem Grundstück habengegenüber Kellern den Nachteil, dass sie den Boden weiterversiegeln», nennt Karl-Heinz Glandorf einen ökologischen Aspekt, derfür den Kellerbau spricht.
«Finanzielle Risiken beim Verzicht auf einen Keller liegen auchdarin, dass in kellerlosen Häusern die im Fundament liegendenHausanschlüsse nur schwer zugänglich und überprüfbar sind», sagtPohl. Eine Sanierung etwa eines defekten Rohres sei hier weitauskostenaufwendiger als bei frei zugänglichen Rohrleitungen im Keller.
«Auch in potenziellen Hochwassergebieten sollte man auf einenKeller nicht verzichten», rät Pohl. Denn in solchen Gegenden sei esratsam, den Bau quasi wie auf einem Podest oder einer Warft erhöht zuerrichten. So könne Hochwasser nicht gleich ins Erdgeschosseindringen. Eine bessere Alternative ist aber aus ihrer Sicht ein sogenannter Hochkeller, der 50 bis 80 Zentimeter aus dem Bodenherausragt. Dieser könne mit heute üblichen, wasserdichtenZargenfenstern sogar in hochwassergefährdeten Gebieten «relativwasserdicht» gemacht werden. Der Vorteil von Hochkellern bestehedarin, dass das Erdgeschoss höher aus dem Erdreich herausragt undnicht so schnell überschwemmt werden kann.
Der Bau eines Hochkellers sei nicht so teuer wie einekonventionelle Unterkellerung. Denn für einen Hochkeller müsse dasErdreich nicht so tief ausgeschachtet werden, so dass wenigerErdaushub anfällt, heißt es bei Pro Keller. Die Deponiekosten seienentsprechend niedriger. Hochkeller erleichterten auch den Anschlussan die Kanalisation und ermöglichten häufig Sanitärobjekte wieToiletten oder Duschen im Keller ohne zusätzliche Hebeanlage fürFäkalien oder Abwasser. Und die Fenster oberhalb des Erdbodens bötenmehr natürliches Licht und Helligkeit.