Verkehrssicherheit Verkehrssicherheit: Durch Isofix-System passen Kindersitze in alle Fahrzeuge

Stuttgart/Ulm/dpa. - Bisher konnte es vorkommen, dass der Sitz nicht mehr einsetzbar war, wenn der Transport im Wagen der Großeltern statt in dem der Eltern erfolgen sollte. «Seit Ende Februar ist nun die universelle Zulassung von Isofix-Kindersitzen für alle Pkw möglich, die über entsprechende Halterungen verfügen», sagt Professor Kurt Rössner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Sachverständigenorganisation Dekra in Stuttgart.
Laut Rössner hat das Unternehmen jetzt einen Isofix-Sitz mit universeller Zulassung getestet. Die Tests ergaben eine ganze Reihe von Verbesserungen und Vorteilen. Dass die Sitze sich von bislang bekannten Isofix-Sitzen unterscheiden, liegt an einem zusätzlichen Befestigungspunkt - dem «Top Tether» genannten oberen Haltepunkt.
Dass die Sitze bislang nur für bestimmte Fahrzeuge zugelassen werden durften, hängt mit dem Isofix-Prinzip zusammen. «Das Problem ist immer das Sitzpolster im Fahrzeug», sagt Hubert Paulus, Kindersitz-Experte im ADAC-Technikzentrum in Landsberg/Lech. Weil der Kindersitz eben an seiner Unterseite befestigt ist, stützt er sich bei einem Unfall auf der Fläche der Sitzbank ab. Ist die aber zu weich, taucht der Kindersitz unter Umständen tief hinein - und der Kopf des Kindes kippt zu weit nach vorne.
Genau dieses Problem soll der «Top Tether» verhindern. «Dabei handelt es sich um ein Gurtband an der Lehne des Kindersitzes, der in einen dritten Haltepunkt eingehakt wird», erläutert Paulus. Dieser Haltepunkt kann sich beispielsweise auf der Hutablage des Wagens oder auch an der hinteren Wand der Rücksitzlehne befinden. «Beim neuen VW Golf werden die Zurr-Ösen auf der Ladefläche als dritter Haltepunkt genutzt.» Ein so befestigter Sitz kann nicht mehr zu weit kippen und eintauchen, ist also unabhängig von der Qualität der Sitzfläche und somit universell einsetzbar - im Prinzip jedenfalls.
«Fakt ist, dass derzeit nur etwa vier Prozent der angebotenen Autos einen solchen dritten Haltepunkt haben», so Ernst Böhringer, Sprecher des Kindersitz-Herstellers Britax Römer in Ulm. Die Fachleute kritisieren an der neuen Idee aber noch etwas ganz anderes - dass die Zusatz-Befestigung der eigentlichen Idee der einfachen Montage widerspricht. «Letztendlich könnte es durch den dritten Befestigungspunkt wieder zu Fehlbedienungen kommen», glaubt Andreas Bergmeier, Referent für Kinder und Jugendliche beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn.