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Oldtimer Oldtimer: Die neue Entdeckung des Gleitens in US-Klassikern

10.05.2005, 08:43
Nicht nur Nicolas Cage hatte als Randall «Memphis» Raines in «Nur noch 60 Sekunden» seinen Spaß an diesem Auto: Die frühen Sportversionen des Ford Mustang wie dieser Shelby GT 500 stehen heute bei Fans von US-Klassikern hoch im Kurs. (Foto: dpa)
Nicht nur Nicolas Cage hatte als Randall «Memphis» Raines in «Nur noch 60 Sekunden» seinen Spaß an diesem Auto: Die frühen Sportversionen des Ford Mustang wie dieser Shelby GT 500 stehen heute bei Fans von US-Klassikern hoch im Kurs. (Foto: dpa) Ford

Hünfelden/Wien/dpa. - «Es gibt zunehmend Leute, die bisher sportliche Autos bewegten, und die sich nun für amerikanische Klassiker interessieren», sagt Tom Witzel vom US-Fahrzeug-Importeur Tom's Club in Hünfelden (Hessen). Seine Erklärung für den Wandel ist, dass mancher Klassik-Liebhaber verbreitete Fahrvorlieben in Frage stellt.

Sportliches Fahren ist laut Witzel nicht selten auch mit Stress,Anstrengung und Lärm verbunden. Genau das Gegenteil von dem also, was amerikanische Automobile bieten. «Ein extrem lautloses Fahren in luxuriöser Umgebung, das Auto scheint selbst auf unebenen Straßen zu schweben», so Witzel. Speziell gilt das bei jenen Autos, die Witzelbevorzugt - ihn begeistern die Oberklasse-Mobile der Marken Cadillacund Lincoln, die er zunächst gesammelt hat und nun auch verkauft.

Maik Hirschfeld, Präsident des Bundesverbandes DeutscherMotorveteranen-Clubs (Deuvet) in Berlin, sieht je nach Epoche nochweitere Auslöser für das Interesse: «Bei den Fahrzeugen der fünfzigerJahre sind es auch visuelle Gründe.» Dieses Jahrzehnt war die Ära derausladenden Heckflossen und des üppigen Chromschmucks.

Auch das verbesserte Image dürfte Anteil am neuen Interesse haben.«In den achtziger Jahren galten amerikanische Wagen alsZuhälterautos», erinnert sich Witzel. «Das ist heute nicht mehr so.»Hinzu kommt ein praktischer Grund: «Das sind Autos, die imposantaussehen, aber oft zu vergleichsweise günstigen Preisen zu bekommensind», sagt Frank Wilke von Classic Data in Castrop-Rauxel.

Das gilt etwa für verbreitete US-Limousinen wie einen ChevroletCaprice. «Solche Autos gibt es zu Preisen ab 4000 Euro», sagt ArturRiekmann von US Automobile Riekmann in Wien. Ähnlich sieht es bei beibekannten Coupés wie Chevrolet Camaro oder Pontiac Firebird aus, dielaut Riekmann ebenfalls ab etwa 4000 Euro zu bekommen sind.

Während Niedrigpreise für weniger beliebte Fahrzeuge der späterensiebziger Jahre gelten, werden frühe Modelle anders gehandelt. Geradedie Camaros und Firebirds sind auch Beispiele für das gewandelteImage der US-Autos. Standen sie einst in grellen Metalliclacken vorDorfdiskotheken, mag man sie nun als ehrliche Klassiker. «FrüheCamaro und Firebird sind heute rehabilitiert», erklärt Frank Wilke.

Doch so bekannt diese Namen auch sind, andere US-Klassiker sindweitaus begehrter. «Zum einen der Ford Mustang, das populärste Autoaber ist die Chevrolet Corvette», erklärt Riekmann. Hier zielt dasInteresse vor allen auf die in den Siebzigern übliche Karosserie mitso genannter Cola-Flaschen-Form. Die Kosten: mindestens 15 000 Euro.

Dass für amerikanische Klassiker ohnehin auch wirklich großes Geldausgegeben werden kann, zeigt sich laut Classic Data bei der MarkeCadillac, die demnach in der Beliebtheit an zweiter Stelle nach derCorvette kommt. Schließlich schuf Cadillac in den fünfziger Jahrenjene Blechgebirge, die bis heute als Sinnbild des Straßenkreuzersgelten - vollgepackt mit Chrom und gekrönt mit riesigen Heckflossen.