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Nachgefragt Nachgefragt: Darf ich Winterreifen auch im Sommer fahren?

19.03.2019, 04:52
Im Sommer mit Winterreifen fahren? Es gibt dazu keine rechtlichen Vorgaben.
Im Sommer mit Winterreifen fahren? Es gibt dazu keine rechtlichen Vorgaben. dpa

München - Meine Winterreifen haben noch viel Profil - darf ich sie im Sommer einfach weiterfahren? Ja, aber das ist nicht sonderlich sparsam und kann sogar gefährlich werden, erklären Dekra und ADAC.

In Deutschland gibt es keine rechtliche Vorgabe, welche Art von Reifen Autofahrer im Sommer nutzen müssen. Es gibt nur die situative Winterreifenpflicht. Demnach müssen Autofahrer bei winterlichen Straßenverhältnissen Winter- oder Ganzjahresreifen aufgezogen haben. Auch gerichtliche Entscheidungen zu möglichen versicherungsrechtlichen Konsequenzen bei Nutzung von Winterreifen im Sommer sind dem ADAC nicht bekannt.

Im Sommer einfach mit den Winterpneus weiterzufahren oder alte mit genügend Restprofil „aufzufahren”, ist dennoch nicht sinnvoll. Von der Gummimischung her sind Winterreifen vergleichsweise weich. Sie könnten bei höheren Temperaturen „einknicken”.

Dadurch verschlechtert nicht nur die Fahrstabilität, das Fahrzeuge hat außerdem einen längeren Bremsweg. Je nach Temperatur und Verschleißzustand der Reifen kann sich der Bremsweg aus Tempo 100 um bis zu 16 Meter verlängern, gibt der ADAC ein Beispiel.

Winterreifen verschleißen im Sommer zudem viel schneller und sorgen durch ihren höheren Rollwiderstand für höheren Kraftstoffverbrauch, erteilen die Experten Sparfüchsen eine Absage.

Ohne nötige Winterreifen am Auto wird ein Punkt fällig

München (dpa/tmn) - Mancherorts überrascht bereits überfrierende Nässe und Schnee die Autofahrer. Wer dann noch ohne geeignete Winterreifen unterwegs ist, muss mit mindestens 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen. Behindern Autofahrer dabei andere, bekommen sie ebenfalls einen Punkt, zahlen aber schon 80 Euro und nach einem Unfall 120 Euro, informiert der Tüv Süd. Ein Punkt bekommt immer auch der Halter und muss 75 Euro zahlen, wenn er die Verwendung des Autos zugelassen oder sogar angeordnet hat.

Aufgrund der situativen Winterreifenpflicht müssen Autofahrer immer geeignete Pneus aufgezogen haben, wenn es die Straßenbedingungen erfordern. Seit Anfang 2018 produzierte Winterreifen müssen das Alpine-Symbol tragen, das ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke zeigt. Neukäufer sollten unbedingt darauf achten. Bis 31. Dezember 2017 hergestellte Reifen nur mit M+S-Symbol dürfen Autofahrer noch bis zum 30. September 2024 als Winterreifen nutzen.

«Allerdings sind neue Reifen mit Alpine-Symbol im Gegensatz zu solchen mit M+S-Kennung explizit für winterliche Fähigkeiten standardisiert geprüft worden», sagt Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Sie erfüllen damit gewisse Mindestanforderungen. «Je nach Lagerung und Zustand dürften nach etwa sechs bis acht Jahren neue Winterreifen fällig werden.»

Wechsel auf Winterreifen: Nicht auf Auswuchten der Räder verzichten

Stuttgart (dpa/tmn) - Beim Wechsel auf Winterreifen sollten Autofahrer nicht vergessen, die zu montierenden Räder auch auswuchten zu lassen. Das rät die Expertenorganisation Dekra. Wer darauf verzichtet, riskiert ansonsten durch den unrunden Lauf Vibrationen, die nicht nur den Fahrkomfort stören, sondern auch die Sicherheit gefährden können. Außerdem leiden besonders Radlager, Aufhängungen und die Karosserie.

Schon eine Unwucht von zehn Gramm kann große Auswirkungen durch die Fliehkraft beim Fahren haben. Bei 100 km/h wirke das wie etwa 2,5 Kilo und bei Tempo 200 wie 10 Kilogramm, nennt Dekra ein Beispiel.

(dpa/tmn)