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MZ-Fahrbericht: Honda CBF 500 MZ-Fahrbericht: Honda CBF 500: Eine Überraschung mit zwei Zylindern

Von Hans-Ulrich Köhler 02.09.2004, 18:38

Offenbach/MZ. - Das ist zu großen Teilen dem Zwei-Zylinder-Motor geschuldet. Der läuft für diese Klasse überraschend kultiviert, um nicht zu sagen seidenweich. Sauber nimmt er Gas an, dreht willig hoch, steckt Lastwechsel unauffällig weg. Gerade im unterem Drehzahlbereich gibt er einen erstaunlich erwachsenen Klang ab, da hört man gern hin. Vibrationen sind in keinem Drehzahlbereich als lästig spürbar. Der flüssigkeitsgekühlte Motor nimmt das Gas ruckfrei an. Schon gleich noch dem Kaltstart kann der Choke geschlossen werden, es geht gleich ohne zu ruckeln weiter. Beherzt kann man bis in den roten Bereich hoch beschleunigen. Wer es flott mag, ist im letzten Drittel des Drehzahlbandes gut aufgehoben. 5,5 Liter gelten für den Durchschnitt, aber auch unter die vier Liter zu kommen, ist möglich.

Die sechs Gänge lassen sich sauber einlegen. Lange war kein Motorrad - auch kein stärkeres - zu fahren, bei dem die Gänge so geräuscharm und butterweich einrasteten. Das Fahrwerk der Maschine ist der zweite große Pluspunkt. Souverän liegt die kleine Maschine auf der Straße, egal ob es über Kopfsteinpflaster geht, Straßenbahnschienen zu queren sind oder das Motorrad mit 160 über die Autobahn fegt. Gerade hier, im oberen Tempobereich, überrascht die leichte Maschine (212 kg) mit großer Laufruhe. 183 km / h soll sie schaffen, das konnte im Test nicht bestätigt werden. Kurz nach 170 war meist Schluss. Das ist aber unerheblich - fürs Schnellfahren gibt es andere Kaliber. Die Bremsen sind zupackend, wer 600 Euro extra zahlt, bekommt ABS, was weltweit beispiellos in dieser Klasse ist. Das ABS reagiert deutlich spürbar und sehr schön austariert.

Die Sitzposition ist angenehm niedrig, die Sitzhaltung ziemlich aufrecht. Das Handling ist völlig unproblematisch. Dazu tragen Lenkerform und Lenkerposition wesentlich bei. Auch den Tank (19 Liter) kann man ordentlich zwischen die Schenkel klemmen, alles passt irgendwie auf Anhieb und macht Einsteigern den Start leicht.

Die Grundausstattung der CBF 500 beinhaltet alles, was im Alltag sinnvoll erscheint. Die Gepäckhaken sind kräftig, die Spiegel vibrationsfrei und ausreichend groß, der Seitenständer stabil, die Rundinstrumente klar ablesbar. Ein Hauptständer kostet extra, es gibt Heizgriffe in der Aufpreisliste und ein Gepäcksystem.

Honda schielt mit der CBF 500 auf Einsteiger und Wiedereinsteiger und lockt mit einem Preis von 5 390 Euro. Aber nach fast 1 500 Test-Kilometern steht das Urteil fest: Damit haben auch gestandene Fahrer nie das Gefühl, schlecht motorisiert unterwegs zu sein. Die alltagstaugliche Maschine ist bewusst reduziert auf das Vernünftige und nicht auf das technisch Mögliche. Der Spaß am Motorradfahren bleibt nicht auf der Strecke.