Hyundai Hyundai: Premium-Anspruch
Halle (Saale)/MZ. - Hyundai hat einen Lauf. Die Auftragsbücher des koreanischen Importeurs sind gut gefüllt. Man spricht nicht nur über die Autos, man erkundigt sich intensiver nach ihnen, man kauft sie auch. Im rekordverdächtigen Tempo nähert sich die Marke bei den Zulassungen für 2012 in Deutschland erstmals den 100 000. Hyundai sei spätestens seit diesem Jahr ein ernst zu nehmender Wettbewerber von VW, Opel, Ford oder Skoda, hieß es bei der Vorstellung des neuen Santa Fe. Mit dem Mittelklasse-SUV tastet sich Hyundai zudem an den Premium-Bereich heran und sieht einen Audi Q5 oder BMW X3 als Wettbewerber an, aber auch den Volvo XC60.
Neben dem Santa Fe, von dem seit 2001 weltweit über 2,5 Millionen verkauft wurden mit dem Löwenanteil von 900 000 in die USA, ist Hyundai noch mit seinem ix35 (ehemals Tucson) sowie dem ix55 (zuvor Terracan) im SUV-Segment (Sports Utility Vehicles) vertreten.
In dieser Klasse ist die Zahl der Zulassungen seit 2007 um 48 Prozent auf 340 000 (2011) gestiegen. Da inzwischen fast jeder Hersteller ein geländegängiges Gefährt anbietet, muss alles stimmen, um vorn mitzumischen. So schickt Hyundai den Santa Fe sportlicher und durch fast acht Zentimeter flacher als der Vorgänger auch eleganter gezeichnet ins Rennen. Die luxuriöse Ausstattung wurde angehoben ebenso die Technik. Damit sollen sich die Verkäufe des Santa Fe, von 29 990 Euro bis 42 380 Euro gelistet, 2013 in Deutschland auf 4 000 Fahrzeuge verdoppeln.
Was gefällt an ihm? Das sind u. a. die weit geschnittenen Türen, die den Einstieg erleichtern, der erhöhte Fahrersitz ohnehin, bequeme Sitze mit viel Auflagefläche und Seitenhalt. Das Cockpit ist schick, die kontrastreiche Farbauswahl im Interieur geschmackvoll. Bei der Ausstattung wird nicht gegeizt: Klimaanlage, Tempomat, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel, Rückfahrkamera oder Nebelscheinwerfer sind Serie. Wer es komfortabler mag, kann für sein Wunschauto u. a. beheizbare Ledersitze, Xenonscheinwerfer, Navi, 7-Zoll-Touchscreen oder Sensoren, die beim Einparken helfen bzw. vor dem Verlassen der Spur warnen, hinzukaufen.
Ein SUV ist auch ein Zugpferd. Der Santa Fe nimmt 2,5 Tonnen an den Haken. Gute Werte hat auch der Kofferraum mit einem maximalen Stauvolumen von 1 680 Litern. Sollen mit Blick auf die kalte Jahreszeit Ski durchgeladen werden, wird das schmale Mittelteil der Dreier-Reihe (Relation 40:20:40) umgelegt. Diese wiederum lässt sich um zwölf Zentimeter verschieben, falls man bequemer sitzen möchte oder mehr Stauraum benötigt wird - sehr praktisch.
Front- oder Allradantrieb? Auch beim neuen Santa Fe überlässt es Hyundai dem Interessenten. Wer mehr auf den Euro schaut, dennoch ein solch trendiges Auto fahren möchte, aber nicht viel unterwegs ist, wird sich die 2 000 Euro Allrad-Aufpreis sparen. Wer auf Traktion angewiesen ist, zum Beispiel in einer Region wohnt, wo der Winter lang sein kann, entscheidet sich laut Statistik mehr für den Vierradantrieb. Andererseits geht aus Untersuchungen hervor, dass höchsten zehn Prozent der SUV-Besitzer ihr Gefährt ins (leichte) Gelände lenken.
Im Test standen die drei Motoren bereit - ein 2,4 Liter-Benzin-Direkteinspritzer mit 192 PS sowie zwei Turbodiesel (2,0 / 150 PS und 2,2 / 197 PS). Der große Selbstzünder kommt von unten gut raus. Das Triebwerk bringt den Zwei-Tonner noch unter zehn Sekunden auf 100 km / h. Angesichts von satten 421 Newtonmeter (mit der 6-Stufen-Automatik sind es 15 mehr) über einen großen Drehzahlbereich muss man den etwas weich abgestimmten Santa Fe nicht viel schalten, die 200 km / h mag er aber nicht. Knapp sechs Liter Verbrauch gefallen ebenso wie der ruhige Lauf. Während die beiden anderen Aggregate das SUV über die Vorderräder antreiben, gibt der große Diesel bis zu 50 Prozent seiner Kraft an die Hinterräder.