Gilera Gilera: Ein Roller, der fast wie ein Motorrad fährt
Halle/MZ. - Mit dem kettengetriebenen V2-Motor hat die italienische Marke dem Roller die Leistungskrone aufsetzt: 55 kW / 75 PS schöpft der 9 579 Euro teure Tourensportler aus 839 ccm Hubraum. Kein anderer Maxi-Scooter kam bislang auch nur in die Nähe des potenten Italieners. Er hat als einziger Roller einen 90-Grad-V2-Motor.
Die Konstruktionsmerkmale des flüssigkeitsgekühlten Aggregats lesen sich wie bei einem waschechten Motorradmotor: Eine obenliegende Nockenwelle steuert vier Ventile je Zylinder, für die Gemischzubereitung ist eine elektronische Einspritzung zuständig, entflammt werden die großen Einzelbrennräume per Doppelzündung. Infolge der enormen Leistung und des gewaltigen Drehmoments von 73 Nm bei 5 750 U / min kommt ein Einbau als rollertypische Triebsatzschwinge nicht in Frage.
Fast ohne Modifikationen treibt der gleiche Motor auch das Automatik-Motorrad Mana der Schwestermarke Aprilia an. Das bedeutet für den GP 800 konkurrenzlose Beschleunigungs- und Durchzugswerte, als Höchstgeschwindigkeit stehen 193 km / h an, sogar noch bei 120 km / h gibt es freudvollen Schub.
Motorradähnlich gut fällt auch die Verzögerung mit dem Drei-Scheiben-System aus, nur ABS hat der 262-Kilogramm-Koloss nicht. Beim Verbrauch zeigt sich der Roller genügsam: Rund fünf Liter Sprit genehmigt er sich auf 100 Kilometern.
Aufrecht und mit sehr lässigen Kniewinkeln sitzt der Fahrer, für zusätzlichen Komfort sorgt die kleine Lendenstütze. Beim Windschutz bietet der große Gilera allenfalls Durchschnitt - trotz der elektrisch in der Höhe verstellbaren, dunkel getönten Scheibe. Unter der praktischerweise per Druckknopf öffnenden Sitzbank gibt es einen 12-Volt-Anschluss und eine Staufachbeleuchtung. Ausreichend Platz bietet das Fach immerhin für einen vollwertigen Integralhelm. TKO