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Alternativen Alternativen: Was kommt nach analogem Sat-TV?

25.04.2012, 14:48
Rauschen aus dem All: Wer noch analog Sat-TV schaut und nicht handelt, empfängt ab Mai nur noch dieses eintönige Programm. (FOTO: DPA)
Rauschen aus dem All: Wer noch analog Sat-TV schaut und nicht handelt, empfängt ab Mai nur noch dieses eintönige Programm. (FOTO: DPA) dpa-tmn

HALLE (SAALE)/MZ/DPA/DMN. - Mit dem April geht in Deutschland das Zeitalter des analogenSatellitenfernsehens zu Ende. Das ist für alle Betroffeneneine Gelegenheit, ihren TV-Empfang auf den Prüfstand zustellen. Folgende Möglichkeiten stehen vom Mai an noch zurVerfügung, die sich in vor allem in den PunktenProgrammangebot, Verfügbarkeit und Kosten unterscheiden:

Digitales Satellitenfernsehen (DVB-S)

Mit fast 300 frei verfügbaren deutschsprachigenRadio- und TV-Sendern bietet digitales Sat-TV dasgrößte Angebot. Die anderssprachigen Programmedazugerechnet, sind es sogar mehr als 600. „Ich gehe davonaus, dass die meisten, die eine Schüssel haben, beimSatelliten bleiben wollen“, sagt Michael Gundall,Telekommunikations- und Medienexperte bei der VerbraucherzentraleRheinland-Pfalz. „Die Umrüstung ist bei einem Ein-oder Zweifamilienhaus keine große Sache. Meist muss nur derReceiver ausgetauscht werden.“ DVB-S ist in Deutschlandüberall verfügbar, wenn die Schüssel aufeiner unverbauten Sichtachse zum Satelliten in südlicherHimmelsrichtung ausgerichtet werden kann. Der Empfang ist kostenlos.

Digitales Antennenfernsehen (DVB-T)

Bis zu 34 öffentlich-rechtliche und private TV-Sendersowie Radiosender in Großstädten undBallungsgebieten. In ländlicheren Gebieten gibt es dagegenmanchmal nur ein Dutzend öffentlich-rechtlicher Programme plusRadio. „Vielen reicht das schon aus“, sagt Gundall.DVB-T ist fast flächendeckend verfügbar, allerdingsreicht für den Empfang in der Fläche nicht immer eineZimmerantenne. DVB-T ist kostenlos. HD-Sender werden nichtübertragen.

Analoges Kabelfernsehen

In die Kabelnetze werden bis zu 40öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender sowieRadioprogramme analog eingespeist. Bei den Nutzern handelt es sichmeist um Mieter, die die Gebühren für Kabel monatlichmit ihrer Miete entrichten. Neue Analog-Verträge mitEinzelnutzern schließen nicht mehr alle Kabelnetzbetreiberab. Wenn sie es tun, ist der Preis oft derselbe wie bei digitalem Kabel- bei viel geringere Senderauswahl. Außerdem werden beianalogem Kabelfernsehen keine HD-Sender übertragen.

Digitales Kabelfernsehen (DVB-C)

In den Kabelnetzen stehen digital bis zu 100 TV-Sender zurVerfügung. Wer schon Analog-Kabelkunde ist, kann fürrund 3 Euro monatlichen Aufpreis einen Zusatzvertrag für dendigitalen Empfang abschließen. Ein neuerTV-Einzelnutzervertrag für digitales Kabel kostet bis zu 19Euro im Monat. Jeweils gelten Vertragslaufzeiten. „Die Senderwerden bei Kabelanbietern zum Teil verschlüsselt. Das ist einekomplizierte Angelegenheit“, erklärt derVerbraucherschützer. Mit den Digitalverträgenschließe man oft ein nur für wenige Monatekostenloses Pay-TV-Abo ab, das man wieder einzeln kündigenmuss. Vom TV-Empfang unabhängig oder im Paket liefern vieleAnbieter inzwischen auch Telefon und Internet. Kabel ist nichtüberall verfügbar. Vor Ort gibt es immer nur einenBetreiber.

Internetfernsehen (IPTV) via Set-Top-Box

Auch per IPTV lassen sich leicht 100 Sender empfangen, in denBasispaketen sind bis zu 70 Sender enthalten. Nachdem O2 (Hansenet)sein IPTV-Angebot nicht mehr vermarktet, gibt es derzeit nur noch dieTelekom und Vodafone am Markt. Bei der Telekom gibt es IPTV nur imPaket mit DSL und Telefondoppelflatrate ab 45 Euro im Monat. BeiVodafone ist so ein Paket ab 40 Euro im Monat zu haben. Auch hier giltes, die Vertragslaufzeiten zu beachten. Allein wegen des TV-Angebotsgehe kaum jemand zu den Internet-Providern, sagt Gundall. „Danimmt man eher das Fernsehen dazu mit.“ Für IPTVmuss der DSL-Anschluss mindestens 16 Mbit/s schnell sein. „Esgibt auch Regionen, wo das nicht verfügbar ist.“

Internetfernsehen (IPTV) via Browser

Vor allem öffentlich-rechtliche Sender erlauben es,dass ihre Programme frei zugänglich im Internetübertragen werden – oder tun das gleich selbst aufihrer Homepage. Der Zuschauer kann die sogenannten Streams an jedemRechner im Browser aufrufen und anschauen. Dienstleister wie Zattoobieten auch Apps für mobile Geräte wie Smartphonesoder Tablets. Eine Datenbank, die frei zugänglicheLive-Streams und Mediatheken weltweit auflistet und verlinkt, ist zumBeispiel wwiTV.com.Die Qualität der Streams steht und fällt mit derBitrate und der Zahl der Zuschauer – und ist oft nichtsonderlich gut. Eine Dauerlösung dürfte dieseEmpfangsvariante also für die meisten Zuschauer nicht sein.