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Alkohol Alkohol: Wärmendes für den Winter

Von Eva Neumann 09.11.2004, 14:52
Feuerzangenbowle mit Früchtetee statt Rotwein als Grundlage. (Foto: dpa)
Feuerzangenbowle mit Früchtetee statt Rotwein als Grundlage. (Foto: dpa) WKF

Bonn/Hamburg/dpa. - Klirrende Kälte und klamme Finger, Nebel und feuchte Schuhe - da sind glühend heiße Winterdrinks genau das Richtige. Kaffee, Tee, heiße Schokolade oder Säfte mit einem Schuss Alkohol wärmen Körper und Seele.

«Liköre geben eine cremige Süße. Dies ist nach wie vor bei Frauen sehr beliebt», sagt Angelika Wiesgen-Pick vom Bundesverband der Spirituosen-Industrie und -Importeure in Bonn. Liköre mit Orangen- oder Kokosaroma werden vornehmlich mit Kaffee oder Schokolade kombiniert.

Klaren und braunen Spirituosen vom Anisschnaps bis zum Rum ist eines gemeinsam: Sie wärmen. Nach dem Winterspaziergang oder als Schlummertrunk sind sie deshalb ideale Zugaben zum Heißgetränk. Rüdesheimer Kaffee mit Weinbrand, Irish Coffee mit Whiskey oder Pharisäer mit Rum - diese Klassiker stehen auf den Getränkekarten vieler Restaurants.

Raffiniert lassen sich verschiedene Spirituosen kombinieren: Kirschwasser unterstreicht das Aroma von Kirschlikör. Weinbrand macht sich hervorragend mit Orangenlikör - sowohl im österreichischen Mokka «Maria Theresia» als auch im Orient-Kaffee mit Kardamom. «Mehr als ein doppeltes Schnapsglas, also etwa vier Zentiliter Alkohol, sollten in einer großen Tasse oder einem großen Glas nicht verwendet werden», rät Winfried Tigges vom Deutschen Kaffee-Verband in Hamburg.

Außerdem sind die Spirituosen unterschiedlich anspruchsvoll, was die geschmackliche Intensität des Begleiters angeht: «Klare Produkte wie Korn oder Wodka lassen die Inhaltsstoffe des Basis-Getränks besser zur Geltung kommen», sagt Spirituosen-Expertin Wiesgen-Pick. «Braune Spirituosen wie Rum sind eigensinniger und brauchen Partner mit kräftigem Eigengeschmack.» Für den Kaffee heißt das: Espresso und kräftige Bohnen können mithalten. «Unter den Teesorten kommen eine Ostfriesenmischung, Assam-Tee oder auch kräftiger Ceylon-Tee in Frage», erläutert Monika Beutgen vom Deutschen Teeverband in Hamburg.

Tee wird bevorzugt mit Rum bereichert. In Norddeutschland sind Tee-Grogs weit verbreitet. «"Hinter dem Deich" hat sich der Eier-Tee-Grog als eine Art Nationalgetränk etabliert», sagt Beutgen. «Er wird durch das mit Puderzucker verquirlte Ei schön cremig.» Aber auch mit Weinbrand, Arrak oder Whiskey lässt sich köstlicher Grog zubereiten.

Würziger als Grog ist Tee-Punsch: Dafür werden Schwarztee und Rum verfeinert - mit Apfelsaft, Sternanis und Ingwer oder auch mit Orangensaft, Zimt und Nelken. «Tee-Punsch ist vor allem im süddeutschen Raum beliebt», erklärt Tee-Expertin Beutgen.

In der Zubereitung sind die meisten Seelenwärmer sehr einfach: Kaffee, Tee oder Schokolade wird wie üblich gekocht. Der Alkohol kann erwärmt, aber keinesfalls gekocht werden. «Wenn die Spirituose sofort in das ganz heiße Getränk gegeben wird, kann es sein, dass ein Teil verdunstet», sagt Angelika Wiesgen-Pick. Dieses Aroma schafft dann im Raum zusätzlich Stimmung.

Wenn es um die Optik geht, sind flammende Genüsse unschlagbar. «Vor allem in Südeuropa werden Getränke auf Kaffeebasis kunstvoll inszeniert», sagt Winfried Tigges vom Kaffee-Verband. So schwören die Spanier auf Carajillo: In einer Espressotasse wird Brandy mit Wasserdampf erhitzt, angezündet und mit Espresso aufgegossen. Eine andere Variante ist es, Würfelzucker auf einem Esslöffel mit Cognac oder Weinbrand zu übergießen und anzuzünden. Zum Löschen gleitet das Zuckerstück in eine Tasse Espresso.