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Nach Kritik "Terror - Ihr Urteil": ARD äußerst sich zu technischen Problemen bei Abstimmung

Von Christine Meyer 18.10.2016, 08:11

Köln - Die ARD  hat sich am Dienstag zur Kritik am Abstimmungs-Procedere nach dem Film „Terror – Ihr Urteil“ geäußert. Es habe technische Probleme gegeben, dennoch hätten 600.000 Zuschauer ihre Stimme abgeben können, so Christine Strobl, Geschäftsführerin ARD Degeto und Koproduzentin des Films.

Eindeutiges Ergebnis

Das Urteil der Zuschauer hätte am Montagabend eindeutiger kaum ausfallen können: Nur 13,1 Prozent stimmten für „schuldig“, 86,9 Prozent dagegen für „nicht schuldig“. Damit stellte sich das ARD-Publikum mit riesiger Mehrheit auf die Seite des Kampfjet-Piloten Lars Koch, der ein Passagierflugzeug abschoss, das von Terroristen mutmaßlich in die voll besetzte Allianz-Arena gesteuert werden sollte. Lars Koch wird anschließend der Prozess gemacht.

Die ARD zeigte den fiktiven Fall und die anschließende Gerichtsverhandlung am Montagabend und ließ das Urteil offen. Über die Schuld des Soldaten, der 164 Menschenleben opfert, um 70.000 zu retten, sollen die Zuschauer abstimmen. Bereits im Theaterstück, das ebenfalls auf der Vorlage von Ferdinand von Schirach basiert, hatte sich das Publikum stets für einen Freispruch Kochs ausgesprochen. Allerdings nicht mit einem derart eindeutigen Ergebnis wie die Fernsehzuschauer – um die 60 Prozent lag  die Quote im Theater.

Aber wie riesig war diese Mehrheit bei den TV-Zuschauern denn tatsächlich? Das fragten sich viele User in den sozialen Netzwerken im Anschluss an das Voting ab 22 Uhr. Denn es gab offenbar massive technische Probleme bei der Abstimmung, so dass längst nicht alle, die sich beteiligen wollten, dies auch konnten. Daher wurden viele Stimmen laut, die eine Offenlegung der absoluten Zahlen forderten.

Denn bei Umfragen gilt natürlich: Je mehr Menschen sich beteiligen, desto repräsentativer ist das Ergebnis. Die Befürchtung der User: Es konnten nur wenige ihre Stimme abgeben, daher könnten die ermittelten Zahlen nicht die wahre Meinung der Abstimmungswilligen ausdrücken bzw. das Ergebnis verfälscht sein.

Die Website, auf der abgestimmt werden konnte, funktionierte bei vielen nicht. Auch die Telefon-Hotline war offenbar zeitweise überlastet. Auf Twitter entlud sich dann der ganze Frust.

Auch das Zeitfenster zur Stimmabgabe sei viel zu klein gewesen, wurde moniert. 

ARD gibt Zahlen bekannt

Die ARD äußerte sich dann am Dienstag zu der Kritik. Christine Strobl, sagte: „Wir haben mit externen Dienstleistern, die die modernste Infrastruktur zur Verfügung gestellt haben, zusammen gearbeitet. Offenbar stößt aber selbst modernste Technik bei einer so großen Beteiligung an ihre Grenzen.“

Das Ergebnis sei dennoch valide: Über 600.000 Zuschauer hätten per Telefon und online ihre Stimme abgegeben. Natürlich hätte man sich gewünscht, dass jeder Zuschauer per Telefon oder online durchgekommen wäre.