"Tatort"-Kritik "Tatort"-Kritik: "Tod und Spiele" bringt römische Dekadenz ins Ruhrgebiet

Was hatte der Dortmunder Tatort „Tod und Spiele“ zu bieten?
Der Fall
Ein russischer Milliardär (Samuel Finzi) reist nach Dortmund, um den örtlichen Fußballklub zu kaufen, und vertreibt sich die Wartezeit als Besucher eines illegalen Fight Clubs. Für dessen illustre Gästeschar gibt es ein Rundum-Sorglos-Paket: Hotelaufenthalt, Escort-Service mit käuflicher Liebe und Kämpfe bis zum Tod.
Weil die verkohlte Leiche eines im Turnier früh ausgeschiedenen Fighters in einer alten Fabrikhalle wieder auftaucht, sind auch die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) mit von der Partie – letztere als verdeckte Ermittlerin an der Hotelbar.
Die Auflösung
Der Oligarch entpuppt sich als netter Kerl, aber sonst sind die Reichen in diesem „Tatort“ ganz schön fies. Sie schreien nach Blut und buhen, wenn ein Kämpfer den Unterlegenen partout nicht töten will. Höchste Zeit, dass die Polizei den Dortmunder Fight Club aushebt und einem tschetschenischen Kämpfer nicht nur das Leben rettet, sondern auch noch wie versprochen die Freiheit schenkt. Die Drahtzieherin des dekadenten Clubs war übrigens ein ehemaliges Escort-Girl – soll man das jetzt Feminismus nennen?
Die Kommissare
Faber und Bönisch neckten sich nach Herzenslust und werden sich demnächst unweigerlich das Ja-Wort geben.
Nora Dalay (Aylin Tezel) musste dagegen Innendienst schieben und stellte sich bei der undankbaren Aufgabe, ein verstocktes Kind zu hüten, auch noch ziemlich dämlich an. Aber was soll man machen, wenn einer taffen Kommissarin unversehens der Mutterinstinkt in die Quere kommt.
Das stach heraus
Ringkämpfe auf Leben und Tod sind das neueste Aphrodisiakum – jedenfalls für Bönisch und ihren russischen Milliardär. Beide können nach dem ersten Besuch des Fight Clubs nicht mehr an sich halten und fallen auf dem Heimweg im Kastenwagen übereinander her. Gut, dass Faber keine Röntgenaugen hat.
Fazit
Die Autoren des Dortmunder „Tatort“ greifen mal wieder ins volle Ruhrpott-Schmuddelleben und motzen es zur Abwechslung mit mörderischen Luxusperversionen auf. So richtig überzeugend sieht das alles allerdings nicht aus, da können die Fight Club-Gäste noch so dekorative Augenmasken tragen. Bleibt die Frage: Wem gehört jetzt eigentlich der BVB?