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  7. Netflix boykottiert Staatssender in Russland: Sperre für Streaming-Dienst?

Widerstand gegen neues Gesetz Propaganda-Boykott: Droht Netflix in Russland die Sperrung?

Die russische Medienaufsicht hat Netflix dazu aufgefordert, auch Staatssender in ihr Programm aufzunehmen. Bislang weigert sich der Streaming-Dienst, der Forderung nachzukommen. Nun könnte dem Anbieter das Aus in Russland drohen.

02.03.2022, 11:38
Netflix möchte keine russischen Staatssender in sein Programm aufnehmen.
Netflix möchte keine russischen Staatssender in sein Programm aufnehmen. (Symbolbild: Alexander Heinl/dpa)

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR – Die russische Medienaufsicht Roskomnadzor hat ein neues Gesetz erlassen, das Streaming-Anbieter mit mindestens 100.000 Nutzern pro Tag dazu verpflichtet, auch Staatsender in ihr Programm aufzunehmen. Darunter fallen rund 20 Kanäle, etwa der Kreml-nahe Sender Channel One, NTV und Spas, das von der russisch-orthodoxen Kirche betrieben wird.

Seit dem 1. März ist auch Netflix in Russland von der Vorgabe betroffen. Allerdings will der Streaming-Anbieter der Forderung nicht nachkommen und verweist unter anderem auf die Situation in der Ukraine. „Aufgrund der aktuellen Situation haben wir keine Pläne, diese Sender zu unserem Service hinzuzufügen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Montag gegenüber „Politico“

Welche Folgen die Weigerung für Netflix haben wird, ist vorerst unklar. Wirtschaftsexpertin Catalina Iordache glaubt jedoch nicht daran, dass sich der Streaming-Anbieter aus Russland zurückziehen wird. Netflix hätte auf dem russischen Markt viele wichtige Partnerschaften, sagte sie gegenüber „Politico“.

Dennoch ist unklar, wie die russische Medienaufsicht auf die Weigerung reagieren wird. Im schlimmsten Fall könnte Netflix die Sendelizenz entzogen werden.