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Fernsehen Mehr Intrigen, mehr Tränen: Neue Staffel der „Verräter“-Show

„Die Verräter“ werden international gefeiert: Die US-Version hat kürzlich die renommierte Emmy-Trophäe gewonnen, die deutsche Fassung den Fernsehpreis. Warum das Psycho-Kammerspiel so erfolgreich ist.

Von Thomas Bremser, dpa 08.10.2024, 13:02
Sonja Zietlow moderiert auch die zweite Staffel der RTL-Show „Die Verräter - Vertraue niemandem!“.
Sonja Zietlow moderiert auch die zweite Staffel der RTL-Show „Die Verräter - Vertraue niemandem!“. Benno Kraehahn/RTL+/dpa

Köln - Sie belügen, betrügen und verdächtigen sich: Das hört sich erst mal nach einer handelsüblichen Reality-Show wie das „Sommerhaus der Stars“ oder „Temptation Island“ an. Dass es in diesem TV-Segment durchaus noch eine Etage niveauvoller geht, zeigt das RTL-Format „Die Verräter - Vertraue niemandem!“ mit Sonja Zietlow. 

Die erste Staffel gehörte im vergangenen Jahr zu den kreativen Überraschungen und wurde erst kürzlich mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Jetzt gibt es Nachschub, allerdings auf der Streamingplattform RTL+. Dort startet am Donnerstag das Halloween-Special mit den ersten beiden Folgen. Die erste Episode zeigt der Kölner Privatsender am Donnerstag (20.15 Uhr) jedoch auch im klassischen Fernsehen - als eine Art Appetizer.

Das Prinzip ähnelt Jugendspielen wie „Werwolf“ oder „Mord im Dunkeln“: 16 Prominente verbringen mehrere Tage in einem alten Schloss. Unter ihnen sind mehrere „Verräter“, die jede Nacht einen Teilnehmer per „Mord“ aus dem Spiel nehmen. Tagsüber mischen sie sich wieder unter die braven „Loyalen“ und tun ganz unschuldig. Einmal pro Tag kommt die Gruppe am „Runden Tisch“ zusammen und wirft jemanden aus der Show, den sie als „Verräter“ vermuten. Oder schmeißen sie stattdessen einen Unschuldigen raus?

Tränen in Staffel Eins

Wie spannend und emotional das Format sein kann, zeigte schon die Premierenstaffel: „Tatort“-Schauspielerin Christine Urspruch, die als „Verräterin“ auserkoren wurde, brach nach einem Kreuzverhör durch andere Teilnehmende in Tränen aus. „Ich weiß nicht, ob ich das bis zum Schluss durchstehe.“

Der psychische Druck in diesem TV-Kammerspiel wird von vielen unterschätzt, findet Moderatorin Zietlow. „Sie wissen ganz genau, worauf sie sich einlassen und dass einige Spieler die Rolle des Verräters zugeteilt bekommen. Und dennoch nehmen sie sich die Verdächtigungen wahnsinnig zu Herzen und es geht an deren Psyche.“ 

Zietlow nennt die Show im dpa-Interview „ein Spiel, aber auch eine Sozialstudie, wie Menschen miteinander interagieren“ und verspricht für die neue Staffel „noch mehr Tränen“. Der Krimishow stellen sich diesmal unter anderem Choreograph Bruce Darnell, Schauspieler Oliver Korittke, Moderatorin Gülcan Kamps, Profitänzer Massimo Sinato, Unternehmerin Dana Schweiger, Ex-Kunstturner Philipp Boy, Sänger Jimi Blue Ochsenknecht und - bereits zum zweiten Mal - „GZSZ“-Legende Susan Sideropoulos.

Zietlow freut sich auf ein Format ohne Reality-Stars

Auffällig für ein RTL-Format ist der Verzicht auf „Trash-TV-Stars“, die Zietlow etwa Jahr für Jahr im Dschungelcamp begrüßt. „Es ist für mich auch mal schön, Menschen gegenüberzustehen, die das Spiel kennen, die sich vorbereitet haben, die verstehen, wenn ich etwas erkläre und auch mal ganz intelligente Nachfragen stellen.“ 

Die Räumlichkeiten des Halloween-Specials, das mit spukenden Geistern und Gräbern angereichert wurde, haben sich im Gegensatz zur ersten Staffel geändert: Diesmal wurde auf einem Schloss in Belgien und nicht in Frankreich gedreht. Nachts mussten die Kandidatinnen und Kandidaten nicht vor Ort übernachten, sondern durften ins Hotel. 

Wer wird das nächste Opfer der „Verräter“? Können die „Loyalen“ sie enttarnen? Und wer gewinnt das Preisgeld von bis zu 50 000 Euro? Die Gruppendynamik voller Lügen und Intrigen macht auch diesmal den Reiz der Show aus, die aus den Niederlanden kommt und dessen US-Version im September den zweiten Emmy gewann.

Die guten Kritiken und Quoten haben dazu geführt, dass RTL bereits eine dritte Staffel abgedreht hat. Sie soll im kommenden Jahr dann auch komplett im linearen Fernsehen laufen.