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Richard-Wagner-Festspiele Sparzwang in Bayreuth: Einschnitte bei Festspiel-Jubiläum

2026 feiert Deutschlands größtes Opern-Spektakel Jubiläum. Doch das Geld wird knapp - und die Feier muss deutlich kleiner ausfallen.

Von Britta Schultejans, dpa Aktualisiert: 05.12.2024, 18:12
2026 wollten die Festspiele groß Jubiläum feiern - doch für die großen Pläne fehlt das Geld. (Archivbild)
2026 wollten die Festspiele groß Jubiläum feiern - doch für die großen Pläne fehlt das Geld. (Archivbild) Daniel Karmann/dpa

Bayreuth - Es ist noch gar nicht so lange her, da präsentierte Chefin Katharina Wagner ein einigermaßen beeindruckendes Jubiläums-Programm für die Bayreuther Festspiele 2026. Wenn das Opern-Spektakel 150 Jahre alt wird, sollten alle zum Bayreuther Standard-Repertoire gehörenden Opern von Richard Wagner (1813-1883) gespielt werden - plus das Frühwerk „Rienzi“. Ganze elf Opern sollten so auf dem Jubiläums-Spielplan stehen. 

Doch für diese ambitionierten Pläne fehlt das Geld. In einer bemerkenswerten Mitteilung gaben die Bayreuther Festspiele nun bekannt, dass sie sich aus Geldmangel zu drastischen Einschnitten beim Jubiläumsprogramm gezwungen sehen. „Die aktuellen Kostenentwicklungen stellen die Bayreuther Festspiele vor große Herausforderungen“, heißt es darin. „In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es geboten, zur Sicherung der Spielzeitplanungen für die Folgejahre, die ursprüngliche Planung der Jubiläumsspielzeit anzupassen.“

Personalkosten zu hoch

Die Personalkosten seien einfach zu hoch. Darum werde es „den Bayreuther Festspielen perspektivisch nicht gelingen, die hierfür benötigten zusätzlichen Finanzmittel aus eigener Kraft zu erwirtschaften“ - und das trotz eines „nach wie vor sehr hohen Eigenfinanzierungsgrades“ von mehr als 55 Prozent. 

Und auch den Gesellschaftern - der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern, der Stadt Bayreuth und dem Förderverein der Freunde von Bayreuth - sei es wegen der allgemeinen Haushalts- und Wirtschaftslage nicht möglich, „zum Ausgleich der Defizite deutlich höhere Mittel bereitzustellen“.

Erst im Mai hatten Bund und Freistaat mitgeteilt, mehr Gesellschafteranteile an der Festspiel-GmbH zu übernehmen. Diese Anteile waren frei geworden, nachdem die Mäzene der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth bekanntgegeben hatten, künftig nicht mehr so viel zahlen zu können, weil auch dort das Geld knapp wird. 

Sieben statt elf Opern im Jubiläumsjahr

In Zeiten knapper Kassen werden 2026 also nur noch sieben statt der geplanten elf Opern auf dem Spielplan stehen. Eine Neuinszenierung von „Rienzi“ soll es geben, dazu Wiederaufnahmen der Opern „Der fliegende Holländer“ und „Parsifal“ sowie einen „besonderen Ring des Nibelungen“, wie Festspiel-Sprecher Hubertus Herrmann sagte - ohne Details zu nennen. Nur soviel: Das vierteilige Werk mit den Opern „Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ soll nicht in der umstrittenen aktuellen Inszenierung von Regisseur Valentin Schwarz gezeigt werden. 

Damit fallen 2026 nicht nur „Tristan und Isolde“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“ aus dem Jubiläumsprogramm, sondern auch der „Lohengrin“ mit Dirigent Christian Thielemann am Pult sowie der gefeierte „Tannhäuser“ in der Regie von Tobias Kratzer, der 2026 noch einmal auf den Grünen Hügel zurückkehren sollte. Eröffnet werden sollen die Jubiläumsfestspiele mit der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, „welche Richard Wagner selbst am 22. Mai 1872 im Markgräflichen Opernhaus dirigiert hatte“. 

Schon 2023 wurde ein Sparplan verabschiedet

Schon seit längerem ist bekannt, dass es Deutschlands wohl berühmtestem Opernspektakel finanziell nicht mehr sonderlich rosig geht. Erst Ende 2023 hatten die Festspiele wegen höherer Energiepreise und Personalkosten einen Sparplan verabschiedet, der unter anderem die Verkleinerung des Festspiel-Chores um 40 Prozent vorsah - von 134 auf 80 feste Chor-Mitglieder. 

„Der finanzielle Mehrbedarf beträgt in den Folgejahren kumuliert mehrere Millionen Euro“, teilten die Festspiele schon 2023 mit. Die geplanten Einsparungen betrafen damals nach Angaben der Festspiele „alle Abteilungen und Bereiche“. Festspiel-Chefin Katharina Wagner hatte die Einsparungen im Frühjahr verteidigt: „Wir sparen ja nicht aus Spaß.“