Roy Scheider wird 75 Roy Scheider wird 75: «Der weiße Hai» machte ihn berühmt

San Francisco/dpa. - Bei Dreharbeiten kann es abenteuerlich zugehen. Dies bekamen Hollywood-Star Roy Scheider und sein britisches Filmteam kürzlich in Nürnberg zu spüren. Für den Streifen «IronCross», in dem der «Weiße Hai»-Star einen jüdischen New YorkerPolizisten mimt, musste ein Schauspieler in einer SS-Uniform über die Straße laufen. Mehr als eine Stunde wurde die Film-Crew von der Polizei festgehalten, weil ihnen die Erlaubnis für den Dreh mit einer verbotenen Uniform fehlte, berichtete der Londoner «Jewish Chronicle» im September. Beim Cannes-Festival in 2008 soll der Film bereits Premiere feiern. Der Charakterdarsteller mit dem kantigen Gesicht, der an diesem Samstag (10. November) 75 Jahre alt wird, hat übervierzig Filme abgedreht.
Seine beim Boxen in der High School gebrochene Nase gab Scheiderdas Charakterprofil, das vielen Regisseuren und natürlich seinen Fans gefiel. Die Rolle, die ihm wie auf den Leib geschnitten war und ihn berühmt machte, war 1975 die in Steven Spielbergs Film «Der weiße Hai». Er spielte den Polizeichef in der Küstenstadt, der sich gegen den Widerstand der Lokalpolitiker und Geschäftsleute mit zwei Hai-Spezialisten zusammentut und die Bestie nach dramatischen Kämpfenerledigt.
Zuvor war Scheider an der Seite von Jane Fonda schon in «Klute»(1971) aufgefallen und hatte sich im gleichen Jahr alsNebendarsteller in dem Krimi «The French Connection» mit Gene Hackmaneine Oscar-Nominierung geholt. Nach dem «Hai»-Triumph als Actionheldsorgte Scheider als zwielichtiger CIA-Agent in «Marathon Man» (1976)erneut für Gänsehaut. Zwei Jahre später kämpfte er in der «Jaws»-Fortsetzung wieder gegen einen Hai, aber nur ein Bruchteil derKinogänger schauten sich den von den Kritikern zerissenen Streifenan.
Dafür wurde Hollywood aufmerksam, als Scheider in «All That Jazz - Hinter dem Rampenlicht» (1979) in der untypischen Rolle einesselbstzerstörerischen Broadway-Regisseurs glänzte. Unter der Regievon Bob Fosse holte sich der Schauspieler eine weitere Oscar-Nominierung. Für den Sohn eines Tankstellenbetreibers war das einmärchenhafter Aufstieg, auch wenn ihm die höchste Hollywood-Auszeichnung bisher verwehrt blieb.
Scheider trat bis in die 90er Jahre als vielseitigerCharakterdarsteller auf, darunter an der Seite von Meryl Streep indem Thriller «In der Stille der Nacht», mit Sean Connery in «DasRusslandhaus» und in David Cronenbergs «Naked Lunch - NackterRausch». Steven Spielberg holte seinen früheren Star für dieFernsehserie «SeaQuest DSV» vor die Kamera. Darin spielte Scheiderden Kapitän eines futuristischen U-Bootes. Mit Brenda King, seinerFilmgattin aus «SeaQuest», ist Scheider in zweiter Ehe seit 1989verheiratet. Der älteste Sohn des dreifachen Vaters, ChristianScheider (17), stand auch schon vor der Filmkamera.
In den letzten Jahren musste sich Scheider häufig mit Bösewicht-Nebenrollen in zweitklassigen Streifen begnügen. So spielte er 2002in dem Action-Thriller «Red Serpent» und zwei Jahre später in derdüsteren Comicverfilmung «The Punisher» mit. Doch das Harte-Kerl-Image trifft offenbar nur auf Scheiders Rollen zu: Kürzlich wurde derlängst ergraute Schauspieler beim freundlichen Plausch mit einemAutogrammjäger in Hollywood gefilmt. Videoaufnahmen bei «tmz.com»zeigten einen freundlich-lachenden Star, der sich per Handschlag vondem Fan verabschiedete.