Mit 93 Jahren Philosoph Ernst Tugendhat gestorben
Seine Domäne war die analytische Sprachphilosophie: Jetzt ist der Denker und Philosoph Ernst Tugendhat im hohen Alter gestorben.
Freiburg - Der Philosoph Ernst Tugendhat ist tot. Er starb am Montag im Alter von 93 Jahren in Freiburg im Breisgau, wie sein Sohn der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Tugendhat galt als einer der wichtigsten Philosophen der Gegenwart, vor allem auf dem Gebiet der analytischen Sprachphilosophie.
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Geboren wurde er 1930 in Brünn (heute Brno in der Tschechischen Republik). Die Familie floh 1938 vor den Nationalsozialisten - zuerst in die Schweiz, später nach Südamerika. Nach dem Krieg studierte Tugendhat an der Stanford-Universität in Kalifornien Klassische Philologie. Zum Studium der Philosophie Martin Heideggers kam er 1949 nach Europa zurück. Freiburg, Tübingen, Heidelberg, Max- Planck-Institut Starnberg, Freie Universität Berlin - das waren seine wichtigsten Stationen, bis er 1992 wieder nach Südamerika ging, um in Santiago de Chile zu lehren.
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Manche von Tugendhats Vorlesungen gingen in die Geschichte der Philosophie ein. So etwa die zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie. Anfang der 70er Jahre hatte Tugendhat damit die angelsächsisch-analytische Schule mit der kontinental-europäischen Metaphysik und Transzendentalphilosophie vermittelt. „Das menschliche Verstehen lässt sich nur in Reflexion auf fundamentale sprachliche Strukturen erhellen“, lehrte er einst seine Studenten in Heidelberg - und machte ihnen die unentrinnbare Unklarheit des Denkens deutlich.