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Benny aus der Olsenbande Morten Grunwald, der Benny aus der Olsenbande: Schauspieler erinnert sich an die Kultfilme

Von Torsten Wahl 06.04.2018, 17:29
Zum 50. Jahrestag der Olsenbande in Berlin: Morten Grunwald
Zum 50. Jahrestag der Olsenbande in Berlin: Morten Grunwald dpa

Berlin - Früher hüpfte er in karierten Jacketts, Hochwasserhosen und gelben Socken vor der Kamera umher. Heute trägt er ein kariertes Hemd und stützt sich auf einen Krückstock. Der dänische Schauspieler Morten Grunwald hat Hunderte Rollen im Theater und im Film gespielt. Doch die 14 Auftritte mit der Olsenbande rufen immer noch das größte Interesse hervor.

Bei einem Filmtalk in der Dänischen Botschaft in Berlin hob Botschafter Friis Arne Petersen hervor, dass sein Land immer noch stolz sei auf die Filme der Olsenbande. Dass die Krimi-Komödien besonders in der DDR so populär wurden, erklärt sich Petersen damit, dass die Olsenbande, als „kleines Kollektiv“, immer wieder den Kampf gegen das System aufgenommen hätte.

Die Olsenbande mit Morten Grunwald: Erster Film vor 50 Jahren

In diesem Jahr wird der 50. Jahrestag des ersten Olsenbanden-Coups gefeiert. Der Debütfilm kam im Oktober 1968 in die dänischen, im Juni 1970 in die DDR-Kinos. Morten Grunwald war damals der Jüngste des Trios, inzwischen ist er mit 83 Jahren der einzige Überlebende.

Poul Bundgaard, Darsteller des Kjeld, starb während der Dreharbeiten des Abschiedsfilms 1998, Ove Sprogoe, bekannt als Egon Olsen, im Jahr 2004. So hat es Grunwald übernommen, den unermüdlichen Fans, die aus ganz Ostdeutschland angereist waren, immer wieder dieselben Fragen zu beantworten.

So wird Grunwald gefragt, welcher Film ihm heute der liebste sei. Er antwortet salomonisch: Er habe drei Kinder, vier Enkel und zwei Urenkel - und ihm seien alle gleich lieb.

Doch dann differenziert er: Mit dem dritten Film „Die Olsenbande fährt nach Jütland“ hätten sie die richtige Flughöhe erreicht. Er selbst beschreibt das Erfolgsrezept als „soziale Satire“. Den Erfolg in der DDR führt er auch auf die besonders gelungenen Synchronisationen zurück: „Die Sprecher waren ja besser als wir!“

Nur mit dem letzten Olsenbandenfilm, der erst nach einer Pause von 14 Jahren entstand, ist er heute nicht mehr zufrieden, was auch daran lag, dass er 40 Pfund zugenommen hatte. Dabei war sein Benny zuvor ein spillriger Typ gewesen, der stets umherhüpfte. Das Hüpfen sei zufällig entstanden, als er laut Drehbuch stolpern sollte und Regisseur Erik Balling das Tänzeln so witzig fand, dass er diese Bewegung immer wieder einbaute.

Die Olsenbande: Kult-Spruch „mächtig gewaltig, Egon“ wurde bei der Synchronisierung erfunden

Noch legendärer ist Bennys Spruch „mächtig gewaltig, Egon“ - eine Erfindung der Defa-Übersetzer. Im dänischen Original rief Grunwald immer „skidegodt“ - „scheißegut“. Obwohl die heiteren Filme stets bei Sonnenschein gedreht wurden, betont Grunwald, die Dreharbeiten seien kein Ferienspaß gewesen: „Es ging hochprofessionell zu, am Drehbuch wurde kein Komma mehr geändert. Rohfilm war teuer, wir mussten uns konzentrieren, meist wurde der erste Take genommen.“

In seinem Heimatland ist Morten Grunwald nicht nur als Slapstick-Darsteller bekannt, sondern als geachteter Theatermann. Genauso intensiv wie seinem Benny widmete er sich Stücken von Beckett. So spielt er seit letztem Herbst in der Berliner Volksbühne eine Rolle in der Collage „Nicht Ich/ Tritte/He Joe“ - das nächste Mal am 4. Mai.

Anfang Juli wird er erneut nach Deutschland kommen: Zur Eröffnung einer Olsenbande-Ausstellung im Potsdamer Filmmuseum. Die Schau ist vom 3. Juli bis zum 17. Februar 2019 zu sehen. Der Titel ist klar: „Mächtig gewaltig“. (mz)