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Medienförderung in Mitteldeutschland Medienförderung in Mitteldeutschland: Die Zukunft des Films

Von Nadja Naumann 06.07.2016, 16:36
Preisträger beim Kontakttag der Mitteldeutschen Medienförderung in Halle: Die Filmemacher Marco M. Weber (links) und Tom Fröhlich
Preisträger beim Kontakttag der Mitteldeutschen Medienförderung in Halle: Die Filmemacher Marco M. Weber (links) und Tom Fröhlich mdm

Halle (Saale) - Seit dem ersten Kontakttag der Mitteldeutschen Medienförderung im Jahr 2004 - in dessen Rahmen Nachwuchs-Filmemacher aktuelle Projekt-Ideen vorstellen können - gehört Arnold Seul vom Mitteldeutschen Rundfunk der Jury an. Die Freude war bei ihm jetzt im Volkspark in Halle deshalb so groß, weil das Niveau der eingereichten Projekte, so Seul, von Jahr zu Jahr besser werde.

Jährlich findet abwechselnd in Leipzig, Halle und Erfurt dieser Kontakt-, also Nachwuchstag statt. Als eines der erfolgreichsten Projekte in dessen elfjähriger Geschichte gilt der Dokumentarfilm „Land am Wasser“ von Tom Lemke, den er 2010 vorstellte und mit dem halleschen Produzenten Thomas Jeschner realisierte.

Keiner konnte damals ahnen, dass diese Dokumentation 2015 mit der Goldenen Taube im Deutschen Wettbewerb beim DOK Festival Leipzig ausgezeichnet werden würde.

Neun Projekte wurden in diesem Jahr für das sogenannte „Pitching“ ausgewählt. Ein Vorhaben ragte gleich Beginn heraus: „Das perfekte Schwarz“ von Tom Fröhlich.

Der gebürtige Rostocker, der in Leipzig lebt und arbeitet, will sich hier auf die Suche nach der Vielfalt begeben. Für ihn gibt es nicht nur ein Schwarz und Weiß, sondern auch Graustufen im Leben.

Für seine fünf Protagonisten ist die Farbe Schwarz bestimmend, doch ist Schwarz eben nicht gleich Schwarz. Das Konzept überzeugte die Jury. Auf die Frage, was Tom Fröhlich mit dem Preisgeld von 3 000 Euro vorhabe, war seine Antwort: „Wir fliegen nicht nach Ibiza, das Geld fließt in das Filmprojekt.“

Eine perfekte Präsentation legte der in Leipzig lebende Marco M. Weber mit „Morena“ hin, einem Mystery-Kurzfilm. Jurymitglied Thomas Springer, der sich für dieses Genre eigentlich überhaupt nicht erwärmen kann, bekannte bei der Vergabe der Lobenden Erwähnung an Weber: „Wir hingen förmlich an Deinen Lippen.“

Weber ist von der slawischen Mythengestalt Morena fasziniert, die Menschen, die dem Tod geweiht sind, mit sanfter Stimme in die andere Welt singt. Seine Geschichte hat er im Gebiet der früheren Wismut angesiedelt, wo ein ehemaliger Bergarbeiter um Atem ringt und sich den Tod wünscht. Der steht dann schneller vor der Tür als gedacht, womit seine Tochter natürlich nicht einverstanden ist.

Was beim Kontakttag über die Jahre ebenfalls an Qualität gewonnen hat, sind die Einschätzungen der Juroren nach der Vorstellung der Projekte.

Klare Worte fand Arnold Seul etwa zu Levin Peters und Elsa Kremsers Projekt „Stray Dogs“ über die Nachfahren ehemaliger Kosmonautenhunde auf Moskaus Straßen. Ihm fehle die Verbindung von den Hunden, die als erste von der Rampe in Baikonur ins All geschossen wurden zu den heutigen Straßenhunden in Moskau, kritisierte Seul. Ein Arbeitsreffen also, im besten Sinne. (mz)