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Marilyn Monroe Marilyn Monroe: Der größte Mythos Hollywoods wäre 80 Jahre alt geworden

Von Christoph Driessen 24.05.2006, 11:42
80 Jahre würde die US-amerikanische Schauspielerin Marilyn Monroe (undatiertes Archivbild) am Donnerstag (1. Juni). (Foto: dpa)
80 Jahre würde die US-amerikanische Schauspielerin Marilyn Monroe (undatiertes Archivbild) am Donnerstag (1. Juni). (Foto: dpa) dpa

New York/dpa. - Doch sie bleibt auf ewig 36 - so alt war sie zum Zeitpunktihres Selbstmordes beziehungsweise ihrer Ermordung durch die CIA/dieMafia/die Kennedys. Ihr früher und legendenumwobener Tod hat ihrenStatus als Filmikone des Jahrhunderts gesichert. Sie symbolisiertAmerika wie sonst höchstens noch Elvis, James Dean, Coca Cola oderder Marlboro-Mann.

Ihr Leben ist in 300 Biografien erzählt worden: schwierigeKindheit, Fotomodell, ein paar gute Filme, ein paar kurze Ehen,Affäre mit Kennedy, früher Tod. Verschwörungstheorien und Nachruhmals blondeste Versuchung, seit es Färbemittel gibt. «Marilyn Monroebleibt der ultimative Superstar», urteilt die «New York Times», «diemeistbesprochene und -mythologisierte Figur in der GeschichteHollywoods.»

Da gibt es kein Detail, das unbeachtet bleibt. So weist derVerband der deutschen Holzindustrie darauf hin, dass Marilyn Monroeexakt so groß war wie der durchschnittliche deutsche Weihnachtsbaum -1,64 Meter. Ihre Körpermaße sind noch heute Gegenstand erhitzterDebatten. «Ich würde mich umbringen, wenn ich so dick wäre wieMarilyn Monroe», lästert das britische Model Liz Hurley. Woraufhindie amerikanische Schauspielerin Claudia Shear kontert: «Die meistenvon uns würden sich umbringen, wenn sie so talentfrei wären wieElizabeth Hurley.»

Marilyn Monroe war der Filmstar schlechthin - auch deshalb, weilsie ihren Zauber ausschließlich auf der Leinwand entfalten konnte. ImTheater hätte sie kläglich versagt. Der zutiefst unsichere Starmusste beim Drehen einzelne Sätze bis zu 59 Mal wiederholen, bevorBetonung und Artikulation endlich stimmten. So viel Geduld bringt nurdie Kamera auf. Dazu kam ihre berüchtigte Disziplinlosigkeit. Eineder wenigen Gelegenheiten, bei denen sie pünktlich am Drehorterschien, war ein Studiobesuch des sowjetischen Präsidenten NikitaChruschtschow. Der Regisseur Billy Wilder bemerkte daraufhin, manmüsse Chruschtschow unbedingt zum Produktionsleiter machen.

Wie heutige Superstars aus der Retorte war Marilyn Monroe bereitseine von den Studiobossen erfundene Kunstfigur samtSchönheitsoperationen an Nase und Kinn. Ihre erotische Sprechweisemit den weggehauchten Vokalen war das Ergebnis eines intensivenTrainings zur Überwindung ihres Stotterns. Die private Marilyn Monroehatte mit dem Image des blonden Vamps und Dummchens wenig gemein. Siestöberte gern in Buchläden herum und nahm auch schon mal einenRilke-Band mit. Sie gründete als eine der ersten SchauspielerinnenHollywoods eine eigene Produktionsgesellschaft. «In Wahrheit war sieeine hoch intelligente Frau», stellte einmal die deutscheMonroe-Expertin Heidi Draheim klar.

Die Rolle, die sie auch jenseits des Sets spielen musste, wurdeihr mit der Zeit unerträglich. «Ich schleppe Marilyn Monroe mit mirherum wie eine schwere Last», klagte sie. Allen Mordtheorien zumTrotz ist es immer noch am wahrscheinlichsten, dass sie am Ende vonihrem eigenen Image erdrückt wurde.