Malerei Malerei: Kunstsammler Heinz Berggruen ist tot
Berlin/dpa. - Berlin verabschiedet sich von seinem Ehrenbürger:Der am vergangenen Freitag in Paris gestorbene Kunstsammler HeinzBerggruen wird an diesem Freitag (2. März) in einem Ehrengrab auf demBerliner Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Auf dem «Künstlerfriedhof»haben zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus dem kulturellenLeben Deutschlands ihre letzte Ruhe gefunden. Die Witwe BettinaBerggruen hat diesen ausdrücklichen Wunsch ihres Mannes demPräsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-DieterLehmann, übermittelt. Das teilte Lehmann am Montag mit.
Berlin hat sich am Montag vor seinem Ehrenbürger Heinz Berggruenverneigt. Im Roten Rathaus und im Museum Berggruen gegenüber demSchloss Charlottenburg liegen Kondolenzbücher aus. Der RegierendeBürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Parlamentspräsident WalterMomper trugen sich als erste ein. Neben einem Foto Berggruens mitschwarzem Band standen weiße Rosen und eine Kerze. Berggruen war amFreitag in Paris im Alter von 93 Jahren gestorben.
Bundespräsident Horst Köhler würdigte Berggruen als einenMenschen, «der Deutschland - das Land, aus dem er vertrieben wurde -auf einzigartige Weise bereichert hat». Nach großen internationalenErfolgen als Galerist und Kunstsammler habe Berggruen seinerHeimatstadt Berlin eine wunderbare Sammlung von Kunstwerken derklassischen Moderne geschenkt. «Mit diesem Juwel und mit seinereigenen Rückkehr nach Berlin setzte er ein Zeichen der Versöhnung unddes Vertrauens, das weltweit beachtet wurde», betonte dasStaatsoberhaupt.
Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte,Deutschland habe Berggruen, der sich mit seiner Heimatstadt Berlinausgesöhnt habe, viel zu verdanken. Kulturstaatsminister BerndNeumann (CDU) nannte Berggruen einen «Wegbereiter der modernenKunst». In seiner Heimatstadt Berlin, aus der Berggruen 1936 von denNationalsozialisten vertrieben wurde, «hat er uns durch seingroßzügiges Mäzenatentum ein Denkmal hinterlassen».
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nahm die Todesnachricht mitgroßer Trauer auf. Als einer der bedeutendsten Sammler und Mäzene des20. Jahrhunderts habe Berggruen mit der großzügigen Übereignungseiner Sammlung an Berlin «ein unvergessliches Zeichen der Versöhnunggesetzt», sagte Präsident Lehmann. Mit seiner Sammlung, seit 1996 imStüler-Bau gegenüber dem Schloss Charlottenburg, habe BerggruenBerlin reich beschenkt - «mit einem ganzen Museum voller Meisterwerkedes 20. Jahrhunderts: über 160 Schlüsselwerke der Moderne, darunterallein über 80 von Picasso und über 50 von Klee».
Der Friedhof am Hüttenweg versammelt nahezu eine ganzeKulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Auf ihm befinden sich unteranderem die Gräber des Dichters Gottfried Benn (1886-1956), desBrücke-Malers Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976), des Malers undGrafikers Karl Hofer (1878-1955), der Schauspieler O.E. Hasse (1903-1978) und Harald Juhnke (1929-2005), des Opernregisseurs undlangjährigen Generalintendanten der Deutschen Oper Berlin, GötzFriedrich (1930-2000) und des Dichters Erich Mühsam (1878-1934), derim KZ Oranienburg von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Insgesamt gibt es in der Hauptstadt etwa 800 Ehrengräber auf mehrals 80 Friedhöfen. Ein Ehrengrab unmittelbar nach seinem Tod erhieltauch der Fotograf Helmut Newton, der im Juni 2004 beigesetzt wurde.Sein Grab auf dem Friedhof in der Friedenauer Stubenrauchstraße istnur wenige Meter von der letzten Ruhestätte der Filmdiva MarleneDietrich entfernt, die 1992 ebenfalls von der Stadt Berlin einEhrengrab erhielt. Auch die Schauspielerin und Sängerin HildegardKnef wurde direkt nach ihrem Tod im Februar 2002 so gewürdigt.Weitere verdiente Berliner Bürger sind etwa der frühere Bundeskanzlerund Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, und derStudentenführer Rudi Dutschke.