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Literatur Literatur: Willi Heinrich ist im Alter von 84 Jahren gestorben

02.08.2005, 14:58
Der Autor des Weltkriegsklassikers «Das geduldige Fleisch», Willi Heinrich, ist tot. (Foto: dpa)
Der Autor des Weltkriegsklassikers «Das geduldige Fleisch», Willi Heinrich, ist tot. (Foto: dpa) dpa

Dobel/dpa. - Der Autor des Weltkriegsklassikers «Das geduldigeFleisch», Willi Heinrich, ist tot. Der Schriftsteller starb nachAngaben seines Beraters vom Dienstag bereits vor mehr als drei Wochenim Alter von 84 Jahren in einem Seniorenheim in Dobel (Baden-Württemberg). Das bekannteste Werk des gebürtigen Heidelbergers wurdein 20 Sprachen übersetzt und 1977 unter dem Titel «Steiner - DasEiserne Kreuz» mit James Coburn, Senta Berger und Maximilian Schellin Hollywood verfilmt.

Heinrich musste als Soldat die Wirren und Gräuel des ZweitenWeltkrieges miterleben. In «Das geduldige Fleisch» verarbeitete erdiese Zeit an der Ostfront von 1941 bis 1945 und schuf denliterarischen Helden und tapferen Krieger Steiner. Als Unteroffizierkämpft dieser nicht nur für die zwecklose Eroberung einer russischenFabrik, sondern auch gegen die Hierarchien der Wehrmacht. Das Buch,später auch in den USA ein Bestseller, wurde vor allem gelobt, weilHeinrich darin nach Ansicht der Kritiker den Soldaten ohne Pathosschildert.

Heinrich begann mit dem Schreiben zunächst vor allem nachts und inder Freizeit. Aufbauend auf dem internationalen Erfolg seines Debütskonnte er sich danach als freier Schriftsteller seinen weiterenWerken widmen. Insgesamt erreichten seine Bücher eine Auflagezwischen 30 und 40 Millionen Exemplaren weltweit.

Nicht nur den Krieg machte Heinrich zum Thema, er widmete sich inden 60er Jahren auch den damals literarisch unpopulären ThemenRassismus, Neonazismus und der Sexualität im Alter. Bereits 1958schrieb er als US-Auftragsarbeit den Eros-Thriller «Rape of Honour»,der erst Ende der 70er Jahre unter dem Titel «In einem Schloss zuwohnen» in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.

Zu den bekannteren Romanen Heinrichs gehören auch «DieGezeichneten», «Geometrie einer Ehe» und das ebenfalls verfilmte Werk«Schmetterlinge weinen nicht». Darin beschreibt der stets weitgehendzurückgezogen lebende Autor die Liebe eines Mitfünfzigers zu einer20-Jährigen.