Kunst Kunst: Werner Tübkes Archiv künftig in Nürnberg

Leipzig/Nürnberg/dpa. - Der Leipziger Maler Werner Tübke trennt sich von seinem persönlichen Archiv. Die über Jahrzehnte gesammelten Dokumente zu Leben und Werk werden künftig im Archiv für Bildende Kunst des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg verwahrt. Ein Transporter holte am Dienstag die ersten etwa 20 Kisten in Tübkes Jugendstilvilla ab. «Es ist der richtige Zeitpunkt, damit es nicht eines Tages in die Diaspora versprengt wird», sagte der 74-Jährige.
Tübke war einer der bekanntesten Maler der DDR. Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt das Bauernkriegspanorama von Bad Frankenhausen, das zwischen 1981 und 1987 entstand. Er malt im Stil der italienischen Meister. Ursprünglich sollte sein Archiv in Leipzig bleiben. Mangels einer entsprechenden Einrichtung in der sächsischen Messestadt entschieden sich Tübke und seine Frau, eine Juristin, für Nürnberg.
Zu dem Material gehören Ausstellungskataloge von 1946 bis 2003, der Schriftwechsel aus den Jahren 1974 bis 1999, Presseberichte und Kalender mit Reproduktionen seiner Werke. «Das nimmt bei uns etwa 15 Regalmeter ein», schätzte der Referent des Nürnberger Archivs, Claus Pese. Er hatte sich seit 1993 um das Tübke-Material bemüht. «Erst geht alles über Beruf und Werk weg, fast das komplette Werkverzeichnis bleibt hier, ebenso die Fotos seiner Arbeiten», sagt Brigitte Tübke. Der persönliche Nachlass soll später folgen.
Nach Angaben von Pese wird das Archiv nicht Eigentümer der Papiere, es gebe zudem keine finanzielle Gegenleistung. Das Archiv verwahre das Material mit der Auflage, es der Wissenschaft zugänglich zu machen. Vertraglich vereinbart sei zudem, dass die Benutzung vom Einverständnis des Künstlers abhängig ist. «Der Interessent muss also eine schriftliche Zustimmung einholen», erklärte Pese. Das Urheberrecht bleibe beim Eigentümer. Auch dies war für die Tübkes ein Grund, die Sachen nach Bayern zu geben, sagte die Ehefrau. «Im Moment interessiert nicht die künstlerische Arbeit, sondern andere Sachen», bedauerte sie mit Verweis auf die Neugier der Journalisten an den Details aus Tübkes Leben in der DDR.
Nach mehreren Krankenhausaufenthalten, wo ihm wegen Durchblutungsstörungen ein Bein amputiert werden musste, ist Tübke fast wieder zur alten Arbeitsdisziplin zurück gekehrt. «Er sitzt acht Stunden täglich und zeichnet», berichtete Brigitte Tübke. «Ich bin zufrieden, weil ich wieder malen kann, weil es Spaß macht», bekannte der Maler, der aus Schönebeck (Sachsen-Anhalt) stammt.