Kinostart: 6. September Kinostart: 6. September: «Toni Goldwascher»

München/dpa. - Es ist eine herrliche Jugend in unberührter Natur, wie sie heutezumindest in Deutschland kaum mehr möglich ist. Der Kinderfilm «ToniGoldwascher», der am 6. September ins Kino kommt, taucht in die Zeitder ersten Nachkriegsjahre ein. Er schildert eine Kindheit auf einemniederbayerischen Dorf am Inn, die von Armut ebenso geprägt ist wievon Abenteuerlust und Aufbruchstimmung.
Im Mittelpunkt steht der zwölfjährige Toni (Lorenz Strasser), derim Dorf ein Außenseiter ist. Nur die Waisenhauskinder Herbert und diestumme Elfie halten zu ihm. Toni lebt allein mit seiner Mutter imGoldwascherhaus - eine Erinnerung an seinen Großvater, der im InnGold gewaschen hat und für diese vermeintlich unehrliche Arbeit vonden Dorfbewohnern verachtet wurde. Tonis Mutter arbeitet hart und dasGeld ist trotzdem knapp. Als Ausweg aus diesem kargen Leben versuchtToni sich ebenfalls im Goldwaschen. Bislang war er ohne Erfolg, dochals er eines Tages ein paar golden schimmernde Krümel findet, istauch der Ehrgeiz der anderen Dorfbuben geweckt. Vor allem derGroßbauern-Sohn Hans Beil (Florian Schlegl) hat es auf Toni und seineFreunde abgesehen. Vergeblich versucht der Kaplan (Leopold Hornung -«Shoppen») zwischen den verfeindeten Lagern Frieden zu stiften und soeskaliert die Auseinandersetzung.
Gedreht wurde der gerade mal 250 000 Euro teure Film unter anderemin den Museumsdörfern im niederbayerischen Massing und in Salzburgsowie am Inn bei Mühldorf und Braunau. Regisseur Norbert Lechnersetzt für die Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches von JosefEinwanger auf stimmungsvolle Bilder und eine langsame Erzählweise.Kein Auto stört die idyllische Landschaft. Der Kaplan ist auf demFahrrad unterwegs und die Buben in kurzen Hosen streifen barfuß durchüppig wuchernde Inn-Auen und über sandige Flussbänke. Es ist eineungewöhnlich langsame Art, zu erzählen, die auf den ersten Blicketwas langweilig wirken könnte. Doch bei genauerem Hinsehen entfaltetdas Behutsame eine eigene Poesie die noch unterstützt wird durch diewunderschönen Bilder der Inn-Landschaft.
Bei der Ausstattung des Films konnte Lechner auf die Hilfe des1935 geborenen Einwanger vertrauen, der in Kirchdorf am Innaufgewachsen ist und in «Toni Goldwascher» auch eigene Erinnerungenverarbeitet hat. «Meiner Meinung nach waren Kinder damals weitausselbstständiger und keineswegs verhätschelt - mit 14 Jahren galt manja als erwachsen», sagt Einwanger. Dafür konnten sie sich damals ohneAufsicht der Eltern den ganzen Tag im Freien austoben. Die ganzenRevierkämpfe seien nur Spiel gewesen: «Am nächsten Tag hat man sichwieder vertragen und ist zusammen zur Kirche gegangen.»