Kinostart 29. Juni Kinostart 29. Juni: «Krieg der Welten»

Berlin/dpa. - Der Film basiert auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Klassikervon H.G. Wells von 1898, in dem Marsianer die Menschen bedrohen.Legendär ist die Hörspielfassung von Orson Welles, die 1938 dieMenschen an der US-Küste in Angst versetzte, weil sie die fiktiveReportage für echt hielten. Spielberg soll im Besitz einer derletzten Kopien des Radioskripts sein. Eigentlich wollte derOscarpreisträger («Schindlers Liste») gerade einen Film über dasAttentat bei den Olympischen Spielen in München von 1972 drehen, alser das fertige Drehbuch von David Koepp bekam, wie er der«Frankfurter Sonntagszeitung» erzählte. Dann konnte er Cruise, derbereits in «Minority Report» für ihn vor der Kamera stand, für dasProjekt gewinnen. In 72 Tagen war der potenzielle Blockbuster diesesSommers fertig.
Die Geschichte steckt einerseits voller Andeutungen auf dieamerikanische Welt nach den Anschlägen vom 11. September,andererseits ist es wieder einmal die zerrüttete Familie, diezusammenrückt. Erzählt wird, wie der geschiedene Dockarbeiter Ray(Cruise) an einem Wochenende seine beiden Kinder, die kleine Rachel(Dakota Fanning) und den pubertierenden Robbie (Justin Chatwin), zuBesuch hat und urplötzlich mit einer Invasion aus dem All zu kämpfenhat.
Nach einem Gewitter brechen die «Tripoden», Furcht erregende,grausame Maschinen, aus dem Boden einer Kreuzung in New Jersey. Sievernichten alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Sind esTerroristen, fragt der Sohn am Anfang, als der Spuk losgeht. Bis esein fast religiös überhöhtes Ende nimmt, muss Cruise etliche Male dieFlucht ergreifen und seine kreischende Tochter beruhigen. Während derOdyssee landen die beiden im Farmhaus-Keller eines unheimlichenAußenseiters (Tim Robbins). Außerdem versucht Ray vergeblich, seinenSohn davon abzuhalten, den patriotischen Kampf gegen das Böseaufzunehmen.
Unverkennbar ist der Einfluss der Bilder des 11. Septembers - wiedie Menschenmenge panisch auf die Maschinen starrt oder wie in eineranderen Szene Kleidungsstücke vom Himmel regnen. In den stärkerenMomenten des Films gelingt es Spielberg, das Gefühl desAusgeliefertseins einzufangen. In den schwächeren wirkt das Ganze,als hätte er seine älteren Filme recycelt: Ob es nun Dinosaurier sindwie in «Jurassic Park» oder eben die Fangarme der Außerirdischen,scheint beliebig. Gegen die Spezialeffekte lässt sich nichts sagen.Wirklich imposant ist es, wenn die Tripoden zum ersten Malerscheinen, der Horror-Effekt nutzt sich aber ab. Cruise spieltsolide, passend wurde die elfjährige Dakota Fanning als seine kleineTochter ausgewählt - eine Rolle, die nicht von ungefähr an DrewBarrymore in «E.T.» erinnert.