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Kinostart: 25. Mai Kinostart: 25. Mai: «Dance!»

19.05.2006, 07:15
Die Schauspieler Yaya DaCosta als Lahrette und Antonio Banderas als Tanzlehrer Pierre Dulaine im Film «Dance!» (Foto: dpa)
Die Schauspieler Yaya DaCosta als Lahrette und Antonio Banderas als Tanzlehrer Pierre Dulaine im Film «Dance!» (Foto: dpa) WarnerBros

Hamburg/dpa. - DieGeschichte selbst rund um den Tanzlehrer Pierre Dulaine aliasHollywoodstar Antonio Banderas ist vom nicht gerade neuen Typ«Reicher Weißer hilft selbstlos armen Schwarzen». Doch dann treffenGeorge Gershwin auf HipHop sowie Walzer und Tango auf coole Kids mitGettoblaster. «Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt»startet am 25. Mai in den deutschen Kinos.

Der Film will eine wahre Geschichte erzählen. Doch wird das Lebendes New Yorker Tanzlehrers Dulaine mit Klischees über die sozialenMissstände im Armenviertel Bronx kinotauglich aufgepeppt. Da sind diereichen, weißen Uptown-Mütter, die ihre Kinder in schönen Kleidernbei Tanzturnieren brillieren sehen wollen. Und da sind Alkoholiker-Väter und Prostituierten-Mütter, deren Söhne in Bandenkriegen sterbenoder mit gestohlener Ware dealen. Alles erinnert sehr an den Tanzfilm«Save the Last Dance» aus dem Jahr 2001.

Doch da ist ja noch Antonio Banderas. Entgegen seiner Welterfolge«Die Maske des Zorro» und «Evita» spielt der Hollywoodstar als PierreDulaine einen angenehm kleinen Großstadt-Helden: Sympathisch - nichtschleimig, adrett - nicht steif, natürlich sexy - aber keinunwiderstehlicher Verführer. Er brilliert mit Charme, überzeugenderLeidenschaft für Tanz und einem sprühenden Humor.

Als er sieht, wie Rock das Auto der Schuldirektorin mit einemGolfschläger demoliert, will er statt einer Anzeige den Kindern mitklassischem Tanzunterricht helfen. Die Direktorin hält Walzer, Tangound Foxtrott für eine noch härtere Strafe als bloßes Nachsitzen undgibt Dulaine die schwersten Fälle ihrer Schule an die Hand. Erst alser von einem Turnier mit 5000 Dollar Preisgeld erzählt, bekommt erdie Jugendlichen langsam auf seine Seite.

Paartanz mit Körperkontakt ist ihnen allerdings fremd. BesondersRock (Rob Brown, «Forrester - gefunden!») und LaRhette(Leindwanddebüt für YaYa DaCosta), deren Brüder bei einem Kampfverfeindeter Gangs starben, weigern sich miteinander zu tanzen. Erstunter mächtigem Druck der Direktorin und dank Überredungskünsten vonDulaine lassen sich die beiden aufeinander ein. Schließlich könnenTanzschüler ihren Lehrer von den Vorzügen des HipHop überzeugen undkreieren dank «günstig beschafftem, geborgtem, und vom Bodengeholtem» Musik-Equipment ihren eigenen Sound - den HipHop-Ballroom.

Eigentlich rückt der Turniersieg in greifbare Nähe, doch Streitzwischen den pubertierenden Kids, feindlich gesinnte Lehrer undhochnäsige Konkurrenten rauben den Tänzern den Mut. Aber der vomErfolg seines selbstlosen Projekts überzeugte Dulaine lässt sichnicht beirren.

Mehr Tanz und weniger unbeantwortete Fragen zu sozialen Problemenhätten «Dance!» gut getan und manch aufgesetzt wirkenden Dialogerspart. Auch wenn der Verlauf des Films in keiner Minute überrascht,sind die Tanzeinlagen spektakulär. Hier kommt zugute, dass dieProduzenten nicht auf tanzende Schauspieler, sondern auf spielendeTänzer gesetzt haben. So wirkt die Botschaft des Films authentisch:«Tanzt du gern? Dann bist du fürs Tanzen gemacht.»

Das farbenfrohe und energiegeladene Finale des Turniers dürfteauch den größten Tanzmuffel zu einem unauffälligen Fußwippen imdunklen Kinosaal animieren. Dann haben Frauen für einige Sekundenvielleicht die Chance, ihren Partner zu einem Tanzkurs zu überreden.