Kinostart: 21. Oktober Kinostart: 21. Oktober: «Die Bourne Verschwörung»

Hamburg/dpa. - Profi-Killer Jason Bourne sucht immer noch nachseinem wahren Ich. Während er in «Die Bourne Identität» (2002) nacheinem Gedächtnisverlust zunächst gar nichts mehr über sich weiß, wirder in dem neuen Agententhriller «Die Bourne Verschwörung» vonErinnerungsfetzen an grausame Morde geplagt, die er als Mörder inDiensten des US-Geheimdienstes CIA verübt hat. Nun holt ihn dieVergangenheit in Form eines russischen Killers ein: Der Jagd aufBourne fällt dessen Freundin Marie (Franka Potente) zum Opfer, erselbst kann entkommen. Als ihm auch noch zwei Morde in die Schuhegeschoben werden sollen, kehrt Bourne zurück in die Welt der Agenten.
Bourne wird erneut gespielt von Matt Damon, der schon im erstenTeil Jason Bourne verkörperte. Damon, der in «Good Will Hunting»(1997) noch das schüchterne Unterklassen-Genie spielte, gibt wiederden harten und abgebrühten Einzelkämpfer. Fiel es im ersten Teil nochetwas schwer, ihm diesen Stilwandel abzunehmen, überzeugt er hier -vielleicht auch, weil sein Alter von jetzt 34 der Rolle besserentspricht als noch vor zwei Jahren. In realistisch choreografiertenKampfszenen und Verfolgungsjagden beweist er, dass er im Vergleich zu«Die Bourne Identität» dazugelernt hat.
Franka Potente («Lola rennt») dagegen bleibt in den wenigenMinuten, bevor sie einen tragischen Filmtod stirbt, kaum Gelegenheit,ihr Können unter Beweis zu stellen. Auch Joan Allen («Nixon», «DerEissturm»), die als CIA-Ermittlerin Pamela Landy in die Storyeinsteigt, wird es schwer gemacht, in ihrer Rolle zu glänzen: Dengesamten Film über darf sie keine einzige Gefühlsregung zeigen.Ebenso unterkühlt wie eigentlich der ganze Film präsentiert sich KarlUrban (Eomer in «Der Herr der Ringe») als fieser Killer.
Regisseur Paul Greengrass («Bloody Sunday») übernahm den Job inder zweiten Verfilmung von Robert Ludlums Thrillerreihe von DougLiman, der die «Bourne Identität» drehte. Eine gute Entscheidung derProduzenten, denn Greengrass gibt dem Film deutlich mehr Tempo undSpannung als Liman im ersten Teil. Die Verfolgungsjagd erinnert andie Klassiker «Bullit» (1968) und «The French Connection» (1971).Eine wacklige Kamera, unscharfe Einstellungen und die düstereGrundstimmung spiegeln die Unordnung in Jason Bournes Kopf wider:Ein Mann, der schreckliche Dinge getan hat, von denen er nichts mehrweiß, sie aber trotzdem bereut. Dieser Stil ist gewöhnungsbedürftig -man sollte im Kino nicht in den ersten Reihen sitzen. Umgewöhnen musssich auch, wer beide Teile hintereinander sehen will: Matt Damonbekam eine neue Synchronstimme verpasst.
Bei der Wahl der Drehorte bewies das Filmteam Geschick: LudlumsBücher spielen zur Zeit des Kalten Krieges, und die Verfilmung greiftdies auf, indem die ehemalige Ost-West-Frontstadt Berlin zumSchauplatz gemacht wird. Wichtige Szenen spielen an Orten, die vorder Wende symbolhaft für die gegensätzlichen Systeme in der geteiltenStadt waren: Der Kurfürstendamm im Westen und der Alexanderplatz imOsten. Die Handlung weicht stark von der Romanvorlage ab, baut aberauf einer Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion, derPrivatisierung der Ölindustrie, auf.
An den US-Kinokassen übertraf «Die Bourne Verschwörung» seinenVorgänger: Rund 175 Millionen Dollar wurden bislang eingespielt,knapp 50 Millionen mehr als «Die Bourne Identität» bei nahezugleichem Budget von 75 Millionen Dollar.