Kinostart: 20. Oktober Kinostart: 20. Oktober: «Flightplan»

Berlin/dpa. - Bei Jodie Foster ist es wie bei Robert De Niro:Viele Kinozuschauer gehen allein ihretwegen in einen Film. Auch derFlugzeug-Thriller «Flightplan - Ohne jede Spur» lebt von der 42 Jahrealten Ausnahmeschauspielerin. In den USA schoss der Film auf Platz 1der Kinocharts und spielte bereits mehr als 50 Millionen Euro ein -was sicher einen enormen Karriereschub für den deutschen RegisseurRobert Schwentke (37) bedeutet, der mit Filmen wie «Eierdiebe» und«Tattoo» bislang eher Insidern ein Begriff war. Der Stuttgarterkonnte bei seiner ersten Hollywoodproduktion gleich mit einerzweifachen Oscarpreisträgerin zusammenarbeiten.
Ähnlich wie bei «Das Wunderkind Tate» schlüpft Jodie Foster in dieRolle der Löwenmutter, die um ihr Kind kämpft. Sie spielt die inBerlin lebende Amerikanerin Kyle, die ihren Mann auf tragische Weiseverliert, als dieser von einem Dach stürzt. Auf dem Rückflug in dieUSA verschwindet ihre Tochter spurlos. Niemand im Flugzeug will dasKind gesehen haben. Kyle findet sich in der an Hitchcock erinnerndenSituation wieder, dass ihr niemand glaubt. Schwentke, der Hollywoodmit «Tattoo» überzeugte, inszeniert den Thriller routiniert.
Anderthalb Stunden lang leidet der Zuschauer mit der Heldin undrast mit ihr durch den verwinkelten, futuristischen Jumbo Jet, der anden neuen Airbus A 380 erinnert. Gedreht wurde in einem eigensgebauten, zweigeschossigen Flugzeugmodell, das wirklich groß genugist, dass ein Kind darin verschwinden könnte. Die ersten Szenenentstanden im künstlich verschneiten Berlin und am Flughafen Leipzig.
Für Foster, die mit «Taxi Driver»» und «Das Schweigen der Lämmer»Kinogeschichte schrieb, ist es die erste große Rolle nach «PanicRoom» vor drei Jahren. Für ihre Fans gibt es viele Großaufnahmen(Kamera: Florian Ballhaus). Sie belegen, dass sich die zweifacheMutter vermutlich keiner Botox-Kuren gegen Fältchen unterzieht undmit den Jahren eher noch an Ausstrahlung gewinnen wird.
Die Filmheldin nimmt es mit so viel Verve mit den 425 Passagierenund der Crew auf, dass sich ein US-Kritiker sogar hinterher im Scherzwünschte, Foster wäre seine eigene Mutter. Regisseur Schwentke trägtden US-Erfolg mit Bodenhaftung. Wer in Hollywood gefragt ist, sei vonZyklen abhängig, sagt er. «Jetzt sind halt wieder mal die Ausländerdran. Im Moment gibt es unheimlich viele Europäer.»
«Flightplan» ist ein solider amerikanischer Thriller geworden. Washinter dem Verschwinden des Kindes steckt, soll nicht verratenwerden. Ein Knüller ist die Auflösung aber nicht. Kaum eine Sekundezweifelt der Zuschauer, dass die sechsjährige Tochter Julia (MarleneLawston) wirklich existiert, auch dann nicht, als Kyle dem Kapitän(wie aus einem Lufthansa-Prospekt: Sean Bean) beichtet, dass sie seitdem Tod des Mannes Tabletten nimmt. Aber warum hat niemand an Borddas Mädchen bemerkt? Warum steht es auf keiner Passagierliste?
Die verzweifelte Kyle sucht Hilfe bei den Flugbegleiterinnen(Erika Christensen, Kate Beahan), aber die Suche bleibt erfolglos,bis die Situation über den Wolken eskaliert. Deutlich sind die Bezügezu den Anschlägen vom 11. September 2001: An Bord gibt es einencharismatischen Air Marshall (Peter Sarsgaard), der für Sicherheitsorgt, und arabische Männer, die unter Verdacht geraten. An Bordeines Flugzeugs wird dieser Thriller wohl kaum laufen.