Kinostart: 02. Oktober Kinostart: 02. Oktober: «Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen»

Hamburg/dpa. - Der Charme der Geschichte um die «Superstars» derVergangenheit kommt dabei ein wenig zu kurz.
Der Film in der Regie von Stephen Norrington basiert auf einemComicroman von Alan Moore. Die düster verfremdete Architektur undverschwenderisch-bizarre Ausstattung erinnern an den zeichnerischenUrsprung. Dank prächtiger Kulissen und vieler digitaler Effekteerzeugen das viktorianische London im Jahr 1899, die Pracht vonVenedig und Nemos fantastisches Schiff «Nautilus» eine schön surrealeFantasy-Atmosphäre. Drehbuch und Dekor geben den Helden allerdingswenig Raum zur individuellen Entfaltung.
Angeführt von Connery als Meisterschütze Quatermain, der aus demRuhestand in Afrika geholt wird, zieht die «Liga» in den Kampf gegeneinen Bösewicht, der die Welt durch Terror in einen gigantischenKrieg verwickeln will. Als Produzent automatischer Waffen und der vor100 Jahren noch unbekannten Panzer will der Fiesling steinreichwerden.
Beim Aufmarsch gegen den Schurken kann jedes Mitglied der «Liga»seine ganz besonderen Stärken (und Schwächen) unter Beweis stellen:Dorian Gray, dessen Bild an seiner Stelle altert, ist einunverletzbarer Killer, aber auch eitel und arrogant. Kapitän Nemo,der erfindungsreiche Krieger, ist ein Einzelgänger. Mina Harker, dieeinzige Frau unter den Gentlemen, hat als Wissenschaftlerin GrafDracula bekämpft und entwickelt selbst eine vampirische Lust aufBlut. Der Unsichtbare Rodney Skinner ist ein Dieb und macht nur mit,um mit einem Gegenmittel wieder sichtbar werden zu können. Dr. Jekyllhat eine geplagte Seele, in der sich eine unkontrollierbare Bestieverbirgt. Und dann ist da noch Tom Sawyer, der nach seinen Abenteuernam Mississippi dem Secret Service beigetreten ist, um als Agent inder Welt für Ordnung zu sorgen.
Stoff genug also für eine atemberaubende Geschichte. Das wirdsich auch Connery gedacht haben, als er seine Rolle akzeptierte. Dochwährend der Dreharbeiten soll es zu etlichen Auseinandersetzungenzwischen ihm und Regisseur Norrington gekommen sein - vielleicht,weil auch Connery gespürt hat, dass sein lässiger Gentleman-Humor undder inhaltliche Reiz der Story in einer Materialschlacht untergehen.