Kinofilm «U-900» Kinofilm «U-900»: Kapitän Atze und die bösen Nazis

Hamburg/dpa. - Als Hofnarr und als Ex-Mann von Schneewittchen hat TV-Komiker Atze Schröder bereits Ausflüge auf die Kino-Leinwand unternommen. Sowohl der Film «7 Zwerge - Männer allein im Wald» und dessen Fortsetzung «7 Zwerge Der Wald ist nicht genug» lockten Millionen Zuschauer. Nun will der Comedian, dessen Markenzeichen eine üppige Lockenperücke und seine Brille sind, als Hauptdarsteller das Kinopublikum begeistern. In der Komödie «U-900» geht das Ruhrpott-Original mit den Schauspielern Oliver Wnuk und Yvonne Catterfeld im U-Boot auf Tauchstation und liefert eine Mischung aus Hommage und Parodie auf Wolfgang Petersens legendären Erfolg «Das Boot».
Atze bleibt Atze - auch im Film. Namen und Outfit behält er ebenso bei wie seinen typischen Humor, Sprüche wie «Ja nee, is' klar» oder «Na, Männer. Alles fit im Schritt?» fehlen nicht. Gemeinsam mit seinem Kumpel, dem Juden Samuel (Oliver Wnuk), und der Schauspielerin Maria (Yvonne Catterfeld) wird er in ein Abenteuer in feindlichen Gewässern verwickelt: Atze ist auf der Flucht vor General Strasser (Jürgen Schornagel), der ihn mit seiner Frau im Bett erwischt hat. Das Trio kapert das U-Boot «U-900», Atze gibt sich als legendärer Kapitänleutnant Rönberg aus und übernimmt das Kommando. Durch die Straße von Gibraltar will er ab nach Amerika, auch wenn er von Seefahrt absolut keine Ahnung hat.
Regisseur Sven Unterwaldt führte bereits bei zahlreichen Comedy-Formaten im Fernsehen Regie, mit dem Komiker arbeitete er seit der zweiten Staffel der TV-Show «Alles Atze» zusammen. Auch die beiden «7 Zwerge»-Filme setzte er in Szene. Den Plan zu einem eigenen «Atze»-Kinofilm hatten der Regisseur und der Comedian schon lange - nur die richtige Geschichte fehlte. Die Idee zu «U-900» lieferte Drehbuchautor Michael Gantenberg. Unterwaldt, ein großer Fan des Petersen-Films: «Als Kontrast dazu hat die populäre Figur Atze mit den Nazis, Autoritäten und Gehorsam so gar nichts am Hut. Umso toller erschien es uns also, Atze aufs Dritte Reich prallen zu lassen!»
In dieser Kombination sieht Unterwaldt «weniger eine Parodie alsvielmehr eine Hommage». Er ist überzeugt: «Auch wir dürfen Naziskomisch zeigen.» In seinem Film sind die Nazis Bösewichte, «die nicht einmal eine moralische Grundposition haben, denn wir machen sie nach Strich und Faden lächerlich». Atze stellt als Kapitän merkwürdige Fragen («Wat passiert eigentlich, wenn wir einen Wal rammen?») und gibt ungewohnte Befehle, die dennoch von der Mannschaft befolgt werden. Den wirklichen Kapitän Rönberg spielt Jan Fedder, der schon zur Crew von «Das Boot» gehörte. Auch die Söhne von Martin Semmelrogge und Ralph Richter - zwei weiteren Mitgliedern des Petersen-Teams - sind mit von der Partie.
Dass aus «U-900» keine reine Atze-Show wird, dafür sorgen dieNebendarsteller Götz Otto, Catterfeld und Wnuk. Catterfeld, die seit dem Dreh mit Wnuk auch privat zusammen ist, muss für den Film in zwei Rollen schlüpfen, da sich ihre Figur Marie an Bord als Mann ausgibt. Trotz allem kommen hauptsächlich die Atze-Fans auf ihre Kosten, obwohl auch bei diesem nicht alle Gags funktionieren. An Kino-Erfolge eines Comedians wie Michael «Bully» Herbig («Der Schuh des Manitu») oder Unterwaldts «7 Zwerge»-Filme dürfte der Film nicht anknüpfen können, sein Publikum aber dennoch finden.